• Morbus Bechterew – das chronische Rückenleiden

    Hinter dem Begriff Morbus Bechterew versteckt sich eine schwere, chronisch verlaufende entzündlich-rheumatische Erkrankung, welche medizinisch als Spondylitis ankylosans bezeichnet wird. Typischerweise geht der Krankheitsverlauf mit regelmäßigen Schüben einher, die nicht nur starke Schmerzen sondern auch Fieber und generelle Abgeschlagenheit mit sich bringen. Weil auf lange Sicht eine Versteifung der betroffenen Gelenke droht, sollten Patienten so früh wie möglich behandelt werden und außerdem ihr Leben der Situation angepasst umstellen. Die Möglichkeiten der Physiotherapie und die umfangreiche Schulung der Patienten spielen deshalb bei Morbus Bechterew eine besonders wichtige Rolle.

    Die Ursachen von Morbus Bechterew

    Bis heute konnte die Ursache von Morbus Bechterew nicht gefunden werden. Klar ist, dass der Körper das Immunsystem gegen eigene Zellen richtet und so eine Entzündung im Gelenksystem hervorruft. Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass bei vielen Erkrankten ein bestimmtes erbliches Genmerkmal mit einer Infektion zusammen gekommen ist und so wohl den Ausbruch der Krankheit bestimmte. Weitere Faktoren könnten auch in der körperlichen oder seelischen Belastung der Patienten liegen. Studien zu Folge entwickelte ein Drittel der Erkrankten Morbus Bechterew nach einem seelisch oder körperlich traumatisierenden Erlebnis. Unterstützt wird diese These auch von den großen Erfolgen der neurokognitiven Therapie. Sie bestätigen, dass das zentrale Nervensystem an Ausbruch und Verlauf der Erkrankung beteiligt ist.

    Morbus-Bechterew – der Krankheitsverlauf

    Morbus BechterewVon den Entzündungen, welche von Morbus Bechterew verursacht werden, sind die Wirbelgelenke sowie die Gelenke zwischen Wirbeln und Rippen wie auch zwischen Kreuz- und Darmbein besonders häufig betroffen. Im Verlaufe der Krankheit können diese Entzündungen Verknöcherungen der Gelenkumgebung zur Folge haben, wovon allerdings nicht alle Patienten betroffen sind. Nach und nach kann es so über die Jahre hinweg zu einer vollständigen Verknöcherung kommen, so dass die Wirbelsäule – häufig in nach vorne gebeugter Haltung – vollständig versteift. Kommt es außerdem zu einer Brustkorbstarre, kann auch die Atmung eingeschränkt sein. Bei vielen Patienten sind neben der Wirbelsäule auch andere Gelenke, Sehnenansätze, Augen und innere Organe betroffen.

    Die Behandlungsmöglichkeiten

    Die Erkrankung Morbus Bechterew gilt auch heutzutage noch als nicht heilbar. Lediglich die neurokognitive Therapie scheint Behandlungserfolge zu erzielen, die als Heilung bezeichnet werden können. Bei den meisten Patienten wird während der Schubphasen mit antientzündlichen Schmerzmitteln – den nichtsteroidalen Antirheumatika - eine Reduktion der Entzündung und der Schmerzen erreicht. Darüber hinaus können auch Wärme und Kälte als Therapiemittel eingesetzt werden. Wird die Krankheit früh erkannt, spielen aber vor allem krankengymnastische Bewegungsübungen und durchdachte Patientenschulung eine wichtige Rolle. Werden alle Behandlungsmethoden voll ausgereizt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Erkrankung so weit in ihrer Entwicklung aufgehalten werden kann, dass die letzte mögliche Therapievariante – die Operation – vermieden werden kann.

    Rolle der Physiotherapie

    So früh wie möglich sollte mit Physiotherapie und Krankengymnastik begonnen werden. Die antrainierten Bewegungsübungen sollten vom Patienten täglich – am besten gleich morgens – durchgeführt werden. Nur so kann einem Voranschreiten der Versteifung vorgebeugt werden. Vor allem während der Schubphasen müssen Patienten aber eine enorme Willenskraft und Disziplin aufbringen, um die Übungen trotz der Schmerzen durchzuführen. Die behandelnden Physiotherapeuten, die für Krankengymnastik und Schulung der Bewegungsübungen verantwortlich sind, sollten das bedenken. Viele Patienten profitieren zudem von Wassergymnastik in mindestens 30°Celsius warmem Wasser.

    Patientenschulung als Therapiemaßnahme

    Ein besonders wichtiges Element ist die Schulung der Patienten. Denn nur wer im Alltag auf alle belastenden Tätigkeiten verzichtet und sein Umfeld richtig gestaltet, kann die Krankheit langfristig unter Kontrolle halten. Punkte, die hierbei bedacht werden müssen, sind die Gestaltung des Arbeitsplatzes und das Erlernen der richtigen, aufrechten Sitzhaltung mit gleichzeitiger Schonung der Hüfte. Dies gilt vor allem bei längeren Reisen im Auto. Morbus Bechterew Patienten sollten ihr Bett eher hart wählen und auf der Seite schlafen, um die Wirbelsäule möglichst gerade zu halten. Schuhe mit Fersenpolster wirken sich günstig auf das Gangbild aus.