• Einer der Grundsteine der Physiotherapie: die Manuelle Therapie

    Einer der Grundsteine der Physiotherapie: die Manuelle Therapie

    Die Manuelle Therapie oder auch die Behandlungstechniken, die unter diesem Begriff zusammengefasst sind, gehören zum Basiswissen für Physiotherapeuten und sind ein grundlegender Baustein einer physiotherapeutischen Behandlung. Die Manuelle Therapie ist eine anerkannte physiotherapeutische Behandlungsform und kann gemäß der Heilmittelverordnung vom behandelnden Arzt verschrieben werden. Physiotherapeuten können entweder bereits während ihrer Ausbildung oder durch Weiterbildung zum Manualtherapeuten werden. Die einfache Manuelle Therapie lässt sich durch andere manuelle Techniken wie durch Osteopathie oder Chiropraktik optimal ergänzen.

    Abgrenzung zwischen Manueller Therapie und Manueller Medizin?

    Hierzulande wird bis heute zwischen Manueller Therapie und Manueller Medizin unterschieden. Die Manuelle Medizin unterscheidet sich von der Manuellen Therapie dadurch, dass auch sogenannte Techniken mit Impuls – ruckartige Manipulationen an der Wirbelsäule – Bestandteil der Behandlung sein können. Diese Techniken sind den Ärzten vorbehalten. In der Praxis lässt sich diese Abgrenzung aber nicht unbedingt halten. Auch rechtlich betrachtet gibt es keine klaren Regelungen. Schulmediziner vom „alten Schlag“ sehen das Vorrecht zum Einrenken aber immer noch auf ärztlicher Seite und stehen zugleich den „weicheren“ Techniken der Manuellen Therapie skeptisch gegenüber.

    Die Geschichte der Manuellen Therapie

    Es gibt Nachweise, dass bestimmte Massage- und Grifftechniken schon im alten Griechenland bekannt waren. So konnten leichte Wirbelverschiebungen oder andere Beschwerden gelindert werden. Im Mittelalter entwickelte sich der Beruf des „Knocheneinrenkers“, welcher nach heutigen Maßstäben oft mehr Schaden als Nutzen brachte. Erst im 18. und 19. Jahrhundert eroberte die Manuelle Therapie auch die medizinische Behandlung und wurde durch Ärzte verbreitet und angewandt. Die heutige alternativmedizinische Manuelle Therapie entwickelte sich erst im 20. Jahrhundert. Neben der Behandlung von Gelenkbeschwerden wurden auch Techniken für die Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden und psychischen Störungen entwickelt.

    Manuelle Therapie auf Rezept – die Heilmittelverordnung

    Bereits seit den 70er Jahren ist die Manuelle Therapie in Deutschland eine anerkannte Behandlungsform und der Begriff „Manuelle Medizin“ eine geschützte Zusatzbezeichnung für Ärzte. Dabei werden aber nur die evidenzbasierten Techniken der Manuellen Therapie anerkannt und angewendet – auf die „esoterischen“ Anteile wie die Cranio-Sacral-Therapie oder die Osteopathie wurde lange Zeit bewusst verzichtet. Bis heute sind diese Arten der Manuellen Therapie nicht Teil der Heilmittelverordnung, werden aber zunehmend von Krankenkassen übernommen.

    Gibt es „die“ Manuelle Therapie?

    Wie schon in den vorhergehenden Abschnitten angeklungen, gibt es nicht „die“ einzigartige Manuelle Therapie. Zwar wird in der Heilmittelverordnung ein klares Feld der Manuellen Therapie unter diesem Begriff geführt. In der Praxis jedoch ergänzen viele Physiotherapeuten die Manuelle Therapie durch andere manuelle Techniken wie die Chiropraktik, Cranio-Sacral-Therapie und Osteopathie. Im deutschsprachigen Europa gibt es mittlerweile außerdem das Konzept der Orthopädischen Manuellen Therapie, welche in einem umfangreichen Weiterbildungsprogramm manuelle Techniken mit therapeutischen Übungen kombiniert.

    Anwendungsgebiete der Manuellen Therapie

    Die Manuelle Therapie gemäß des Katalogs der Heilmittelvorordnung kommt vor allem zur Behandlung von Bewegungsstörungen im Bereich der Wirbelsäule und der Extremitätengelenke zum Einsatz. Im Wesentlichen können also Gelenke der Gliedmaßen, der Wirbelsäule und am Brustkorb und Becken sowie Kopf- und Kiefergelenke mit der Manuellen Therapie behandelt werden. Die speziellen Techniken der Manuellen Therapie helfen dabei nicht nur dabei, die Bewegungsstörungen zu lokalisieren und zu analysieren, sondern natürlich auch, diese zu lösen – zu mobilisieren.

    Die grundlegenden Techniken in der Manuellen Therapie

    Welche konkrete Technik eingesetzt wird, hängt vom Befund, der Form des Gelenks und der eingeschränkten Bewegungsrichtung ab. Nur Einschränkungen durch eine reversible Funktionsstörung des Gelenks oder der dazugehörigen Muskulatur können mit der Manuellen Therapie behandelt werden. Zu den Grundtechniken zählen die Traktion, die Gleittechnik und die Entspannungs- und Dehntechniken. Bei der Traktion übt der Manualtherapeut leichten Zug auf die Gelenkflächen aus und zieht diese dadurch leicht auseinander. Das nimmt den Druck, entlastet und lindert den Schmerz. Durch paralleles Verschieben der Gelenkflächen zueinander mit Hilfe der Gleittechnik verbessern sich Gelenkspiel und Beweglichkeit. Die damit gewonnene Bewegungsfreiheit lässt sich nach dem Dehnen und Entspannen der Muskulatur richtig nutzen.

    Ein Fazit: Die Manuelle Therapie gehört heute zu den Grundlagen der physiotherapeutischen Behandlung sollten deshalb beherrscht und eingesetzt werden. Sie lassen sich durch andere manuelle alternativmedizinische Methoden wirkungsvoll ergänzen.