• Standardisiert dokumentieren: mit dem elektronischen Physiotherapiebericht vernetzt arbeiten

    Was in anderen Ländern wie Großbritannien schon lange Standard ist, hat das deutsche Gesundheitssystem noch nicht erreicht: alle medizinischen Bereiche arbeiten eng vernetzt elektronisch zusammen und erleichtern damit die Weiterleitung wichtiger Informationen. Mit dem elektronischen Physiotherapiebericht könnte ein weiterer Schritt getan werden, um das vernetzte Arbeiten voran zu bringen. Bisher gibt es in Deutschland keine festen Vorgaben für die Form des Berichtes, nur Empfehlungen für den Inhalt. Auch die Themen Selbstbestimmung des Patienten und Datenschutz spielen eine wichtige Rolle und erschweren die Nutzung der modernen, elektronischen Variante.

    Der aktuelle Therapiebericht – jeder, wie er mag

    Bisher mangelt es an klaren Vorgaben zu Form und Inhalt des physiotherapeutischen Therapieberichtes. Von gesetzlicher Seite gibt es keine verbindlichen Anforderungen, weshalb hier jeder Physiotherapeut einen eigenen Weg finden kann. Allerdings sollten einige Mindestangaben unbedingt enthalten sein. Neben den Stammdaten des Patienten wie Name, Geburtsdatum und Adresse, sollten auch die Daten des verordnenden Arztes und das Datum der Verordnung angegeben werden. Ausreichend Raum und Text sollte man der Diagnose und den gewählten Therapieverfahren widmen. Auch die Therapieziele und der erreichte Behandlungsstand sollten umfassend beschrieben und erklärt werden. Nach Abschluss der Behandlung sind auch das Ergebnis und eine Prognose ausführlich zu beschreiben.

    Der elektronische Physiotherapiebericht – ein Entwurf liegt vor

    Im Rahmen einer Hochschularbeit wurde nun ein Entwurf für einen elektronischen Physiotherapiebericht vorgelegt, der eine Standardisierung der Berichterstattung ermöglichen soll. Enthalten sind alle notwendigen und empfehlenswerten Angaben in einem klaren und übersichtlichen Format. Auch die Möglichkeit, freien Text aufzunehmen bietet die Vorlage.

    Warum Standardisieren?

    Eine standardisierte Dokumentation trifft nicht bei jedem auf Begeisterung. „Noch mehr Papierkram“ oder „jetzt müssen wir alles umstellen“ sind häufige Kommentare, wenn irgendwo eine standardisierte Dokumentation eingeführt. Auch wenn das verständlich ist, sollte man dem elektronischen Physiotherapiebericht offen gegenüberstehen. Denn die Standardisierung kann ja auch zahlreiche Vorteile haben. So kann nichts vergessen werden und vieles lässt sich automatisch aus dem Computersystem übernehmen. Auch sind die Berichte leichter und direkter miteinander vergleichbar. Auf lange Sicht ist auch eine elektronische Übermittlung ein wichtiger Faktor – kommt man doch damit einem papierlosen Büro immer näher!

    Die einfache Variante: Therapiebericht per Mail versenden?

    Wer sofort den Papierverbrauch senken möchte, kommt nun vielleicht auf die Idee, seine Therapieberichte ab sofort per Email an den verordnenden Arzt zu senden. Hierbei gibt es aber einiges zu beachten. Zum einen hat der Patient ein Recht auf Selbstbestimmung über seine Daten und muss diesem Wege daher zustimmen. Zum anderen ist der Versand per unverschlüsselter Email außerdem aus Datenschutzgründen bedenklich. Hier sind umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um sicherzustellen, dass kein Unbefugter die Therapieberichte lesen kann.

    Fazit:

    Auf dem Weg zum papierlosen Büro kann ein elektronischer Therapiebericht hilfreich sein. Die ersten Schritte sind gemacht, um Arzt und Therapeuten besser zu verbinden und so die Absprachen zu erleichtern. Ein einfacher Versand per Email ist aber aus Datenschutzgründen nicht zu empfehlen.