• Die „Leiden(schaft)“ des Radfahrens - Sitzbeschwerde ade !

    In Zeiten der Anti-Aging- und Fitnesswelle ist das Radfahren eine der beliebtesten Methoden, um den Körper in Form zu halten. Trotz der positiven Euphorie sollte man sich aber auch über die Gefahren, die das Radfahren mit sich bringt, im Klaren sein.

    Aus diesem Grund ist in den USA deshalb, im Rahmen der Gesundheitsvorsorge, eine Entwicklung (Strömung) entstanden, die sich auf die Funktionalität und Gesundheit des Dammes unter dem Schlagwort „Perineal health“ organisiert.

    Aus der Redaktion: Gerne geben wir diese Empfehlung von unserer Redaktion an Euch weiter. Es handelt sich hier um einen Aufsatz eines Spezialisten, der sich seit vielen Jahren mit der Problematik, gerade auch von orthopädischen Problemstellungen auf dem Bike beschäftigt.

    Im Besonderen sind dabei die Männer und im speziellen der Penis in seiner Funktionalität gefährdet, weil gerade ein taubes Gefühl im Penisbereich nicht so sehr als Gefahr, sondern als Zeichen für eine ausreichende sportliche Betätigung gesehen wird. Anstatt sich mit der Problematik eines falsch eingestellten Sattels auseinander zu setzten, neigen Männer dazu solche körperlichen Warnhinweise zu negieren und trainieren noch härter.

    Der Bostoner Urologe Prof. Erwin Goldstein hat sich sogar zu der Aussage durchgerungen, dass Männer eigentlich gar nicht Fahrrad fahren sollten. Besonders gefährdet sind natürlich die Mountainbiker. Von 3.873 befragten Athleten gaben diese 8.133 Verletzungen an, wobei 10% dieser Verletzungen einen Krankenhausaufenthalt notwendig machten. Ganz besonders erschreckend bei dieser Studie war, dass geschätzte 100.000 Männer an Erektionsstörungen litten, welche durch Fahrradsättel induzierte Traumen verursachten.

    Studienergebnisse wurden beim Amerikanischen Urologenkongress in Chicago 2003 vorgestellt: dabei zeigten sich in Kernspinuntersuchungen, dass die Kompressionsverletzungen des Pudendusnervs und der Pudendusgefäße lang anhaltend sind und diese Veränderungen bei älteren Patienten irreversibel waren. So zeigte sich, dass besonders ältere Männer und Männer mit chronischen Erkrankungen (Blutzucker oder Hochdruck) auf die Gesundheit ihres „Dammes“ achten sollen und sich keiner allzu langen Druckbelastung aussetzen sollten.

    Viele Studien zeigen, dass Radfahren und hierbei besonders das Mountainbiken eine große Gefahrenquelle für den Genitalbereich darstellt und der Radler sich eingehend mit diesem Thema, aber auch mit der richtigen Sattelwahl auseinandersetzen muss. Die zur Zeit auf dem Markt befindlichen Fahrradsättel, egal ob harter Rennsattel oder weicher Tourensattel, führen zu einem konstanten Druck auf die Blutgefäße und Nerven (Arteria und Vena pudenda bzw. Nervus pudendus) und diese Gefäße bzw. Nerven werden durch den konstanten Druck geschädigt.

    Dies führt einerseits zur Durchblutungsstörungen und andererseits zu Sensibilitätsausfällen im Damm- und Penisbereich. Messungen der Kölner Arbeitsgruppe von Dr. Schwarzer zeigten, dass sich während des Fahrradfahrens die Durchblutung abhängig vom Fahrradsatteltyp zwischen 63% (für den weich gepolsterten Fahrradsattel) und 82% (für den harten Rennsattel) verringert. Ein Weg diesen Problemen abzuhelfen ist auf die passende Sattelkonstruktion zu achten, die belastungsfreies Sitzen ermöglicht.

    Der richtige Fahrradsattel hilft bei Problemen

    Außerordentliche und vorbeugende Abhilfe schaffen neuartige Sattel-Konstruktionen, wie der Quersitzsattel relax und die Schalensitz-Konstruktionen ANATOMIC und relax 2, die den Genital- und Dammbereich entlasten. Durch diese neuartigen Satteltypen sitzt man während des Radfahrens entweder nur noch auf den Sitzbeinhöckern oder hat eine optimale Gewichtsverteilung und begegnet damit dem Druck des Körpergewichtes anatomisch passend. Der gesamte Damm- und Genitalbereich wird durch diese Satteltypen entlastet und hat somit den großen Vorteil, dass es auch bei Langstreckenfahrten zu keinen Durchblutungsstörungen oder Sensibilitätsausfällen kommen kann.

    Das richtige Sitzen auf dem Fahrrad stärkt die Rückenmuskulatur

    Ein kleiner Nachteil dieser Satteltypen ist, dass die Radführung durch die fehlende Sattelnase am Anfang etwas ungewohnt ist und freihändiges Fahren nicht so einfach möglich ist, wobei man sich aber nach einige Ausfahrten daran gewöhnt hat. Aber ein zusätzlicher und positiver Nebeneffekt der neuen Sitzlösungen ist es, dass durch das „richtige“ Sitzen die Stärkung der Rückenmuskulatur gefördert wird. Diese neuen Sattelkonzepte stellen sicherlich eine Revolution im Bereich der Satteltechnologie dar und sollten jedem Radfahrer/in angeraten werden, die über Sensibilitätsausfälle während des Radfahrens klagen. Auch Männern und Frauen mit vorgeschädigten Gefäß- oder Nervensystem sollten sich mit dieser Problematik auseinandersetzen und den Sattel wechseln. Medizinische Absicherung hierzu sollten Sie bei Ihrem behandelnden Arzt, sowie Urologen oder Andrologen einholen.

    Männer und Bikes - Der Sattel bringt zusammen ... was zusammen gehört

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Radfahren - insbesondere das Mountainbiken - ein sehr großes Verletzungsrisiko für den Damm- und Genitalbereich darstellt. Um dieser Problematik Rechnung zu tragen, wurden neue Fahrradsatteltypen entwickelt, die dieses Risiko minimieren sollten.

    Besonders Patienten mit Prostatabeschwerden bzw. Gefäß- und Nervenerkrankungen und auch all jenen Männern und Frauen die unter Sensibilitätsstörungen nach längeren Fahrradfahrten leiden, sollten dem Thema Sattel besondere Aufmerksamkeit schenken, vorbeugend aktiv werden und Ihr Fahrrad (sowie den Hometrainer) mit einer passenden und bequemen Sitzlösung ausrüsten.


    Weitere Infos finden Sie auf der Homepage von Comfort-Line