1. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 1
    Fischwaage

    Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe!

    Hi,
    Ich versuche mal so kompakt es geht meine Geschichte zu erzählen - leider ist sie etwas umfangreich...Ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel. Ich danke schon im Voraus vielmals für eure Aufmerksamkeit und Zeit.

    Los gehts...

    Kurz zur Person:

    Männlich
    28 Jahre alt
    1,84 m groß
    70-71 kg, eher schlank und schlaksig
    Bürojob


    Januar 2015 - Happy New Year!
    Alles ist schön! Ich fühle mich gut. Ich habe keine großartigen Beschwerden. Habe mich im Fitness Studio angemeldet und gehe begeistert hin.

    Mai 2015 - Fitness läuft!
    Alles läuft super, ich mache Fortschritte im Fitness und kann immer schwerere Gewichte nehmen!
    Kleiner "Unfall": Beim Stange mit cirka 50 kg Gewicht nach unten ziehen habe ich wohl etwas zu schnell und feste gezogen und mir das Ding auf den Nacken gehauen...nichts passiert - mir war kurz mulmig aber nach 5min Pause war eigentlich alles OK! Keine Beschwerden auch nicht in den nächsten Tagen. Einziges Dauerproblem: Wenn ich mich richtig verausgabe (meist so nach cirka 30min) geht mein Rechtes Ohr zu! Alles deutet auf "Klaffende Tube" hin :-(

    Juli 2015 - Ab in den Urlaub - rein in meine Ärtze Odysee!
    Ab in den Badeurlaub nach Cannes, Südfrankreich, Hurra! Direkt am ersten Tag passiert mir ein kleines "Missgeschick": Wollte beim ersten Schwimmen im Meer eine Rolle / Purzelbaum Unterwasser machen! Leider war es wohl nicht tief genug...bin also schon ordentlich mit dem Kopf auf den Sand/Meeresboden aufgedätscht! Meine Erinnerung ist daran nicht so gut...mein Gehirn wollte diese eigene "Dummheit" wohl schnell verdrängen. Bin aufgetaucht...hab ein lautes Knacken gehört und es hat sich angefühlt wie das es durch den ganzen Körper zieht! Bin dann aus dem Meer raus aber hab weiter keine Beschwerden gehabt - alles war normal, alles war wie immer!

    Habe dann noch noch 2 Tage in Cannes verbracht mit viel Schwimmen, viel durch die City laufen usw. alles wunderbar und es war echt traumhaft - doch dann passierte es einen Tag vor der Abreise begann mein Elend das bis heute (!) andauert:

    Saß am Abend noch im Casino, alles bis dahin war normal...dann bin ich später raus und mit der Rolltreppe nach oben. Wieder an der Luft laufe ich der Strandpromenade lang (ganz normales gehen) und bekomme plötzlich Herzrasen! Ich hab mein Herz sehr laut gehört wie es extrem schnell schlug! Meine Sicht wurde leicht verschwommen - ich dachte nur: Das wars...Adios schöne Welt! Meine Beine wurden total schwammig...ich konnt nicht mehr! Zum Glück stehen da an dieser Strandpromenade überall Stühle rum, einen schnappte ich mir sogleich und setzte mich erstmal hin! Mein Herz raste immer noch...ich überlegte ob ich um Hilfe schreien soll, Notzarzt anrufen...irgendwas in der Art! Dann merkte ich aber wie sich langsam wieder alles beruhigte. Ich beschloß zu versuchen zurück zum Hotel zu gehen, dies klappte auch - wenn auch arg schwammig und mit einem sehr mulmigen Gefühl.

    Tja...ich versuche nun etwas abzukürzen da es sonst echt noch viel zu schreiben gibt. Wieder zuhause hielten die Beschwerden auf jeden Fall an - ich dachte ich hätte was am Herzen! Also ab zum Arzt der konnte aber nichts feststellen! EGK und Blutwerte etc. waren alle normal bzw. gut!

    Nach ein paar Tagen bekam ich aber wieder "Anfälle" mir wurde schwindelig, Herzrasen, war schlapp. Ich konnte nicht mehr in meinem eigenen Bett schlafen ! Beim liegen wurde mir schwindelig! Ich musste auf meiner (harten) Couch pennen, das ging! Bin dann beim nächsten Anfall ins Krankenhaus gefahren, mein Kopf hat sich urplötzlich TAUB (!) wie eingeschlafen angefühlt...ich bekam Panik und dachte an Schlaganfall usw.

    Im Krankenhaus wurde nur das Herz untersucht, Blut usw. auch ein Ultraschall vom Herz aber es gab keinen Grund zur Sorge - alles war OK! Ich bekam dann vom Chefarzt eine Verordnung zur Physiotherapie weil ich wohl extreme Verspannungen usw. hatte.

    Die Physio half dann auch zunächst - es wurde eigentlich nur mein Nacken / Hals massiert aber nach 4-5 Sitzungen merkte ich eine Verbesserung und konnte wieder deutlich länger sitzen ohne das mir Schwindelig wird! Auch konnte ich almählich wieder in meinem Bett schlafen.

    Aber dann nach diesen 4-5 Sitzungen staknierte meine Heilung irgendwie, es wurde einfach nicht mehr besser! Ich war noch lange nicht bei meinem Ursprungszustand von Anfang 2015 angekommen. Im Liegen war ich nahezu beschwerdefrei aber Sitzen und vor allem Stehen / Normales laufen bereiten mir große Probleme!

    Nun versuche ich noch mehr zu verkürzen:

    In den folgenden Monaten probierte ich also eine Menge aus:

    - Weiter in Physio (jede Woche 2-3 Termine, mittlerweile über 30 Sitzungen)
    - Andere Physio (Stoßwellen Therapie, PowerPlate)
    - Thai Massagen (3-4 Stück a 90 min)
    - Zuhause Rotlicht, Wärmelicht Anwendungen
    - Einreiben mit aller Hand Zeug (Teufelskralle, Voltaren, Moor Creme usw.)
    - Akkupunktur
    - Chiropraktiker (1 Sitzung - einmal am Hals knacken lassen...NIE WIEDER!)
    - Ostepath (Meinte ich hätte ne Glutenunverträglichkeit und es ließ es am Rücken einmal knacksen, esse seitdem Glutenfrei...kann ja nicht schaden)
    - Homöpathie
    - Wärmekissen, Wärmepflaster usw.
    - Tennisball gegen Wand Methode

    Leider brachte nichts eine wesentliche Besserung, gar eine für lange Zeit!

    Ich habe auch heute noch keinen einzigen Beschwerdefreien Tag!
    Meine Beschwerden treten jeden Tag auf - durch hinlegen kann ich Linderung verschaffen aber ich kann doch jetzt nicht mein ganzes Leben im liegen verbringen :-(

    Beschwerden:

    - Schwindel (nicht immer, nicht immer schlimm. Habe den Eindruck wird schlimmer umso aktiver ich bin oder wenn ich den Hals viel "belaste" z.B. beim Auto fahren!)
    - Nackenschmerzen, Nackensteifheit
    - Erschöpft, ständig Müde, Antriebslos (ganz im Gegenteil zum Beginn des Jahres...)
    - Rechter Arm / Hand zwar voll beweglich und steuerbar aber fühlt sich ab und an taub an oder auf jeden Fall schwächer als die linke Hand. Je mehr ich mit den Händen mache (wie jetzt z.B. diesen Text tippen desto schwächer fühlt sich zum Beispiel meine Rechte Hand an! Ich treffe mit ihr aber noch präzise alle Tasten, das Gefühl ist aber komisch.)
    - Kopf fühlt sich schwer an, an manchen Stellen ab und an leicht taub. (Fühlt sich ab und an auch so an als ob der Kopf eine Gänsehaut bekommt)
    - Wackelig auf den Beinen, schwammig, unwohles Gefühl beim gehen
    - Rechtes Ohr geht nicht wie vorher erst nach 30min Fitness zu sondern jetzt schon nach 400 meter Spazierengehen!
    - Kopf / Nacken Geräusche beim drehen und auf/ab gucken. Es knirscht und knackt.
    - Depressiv (weil ich nichts mehr machen kann und momentan lebe wie ne 100 jährige Oma)
    - Angst / Panik wenn die Beschwerden alle zur selben Zeit und besonders stark auftreten. Würde schon als Todesangst bezeichnen. Der Körper fühlt sich so schlapp an in diesen Momenten, die Gedanken kreisen und der Schwindel dazu gepaart mit wackeligen Beinen....Horror!
    - Triggerpunkte / Schmerzpunkte überall Rücken, Nacken
    Ich massiere die mit Tennisbällen aber es besser sich nicht. In der linken Schulter sitzt ein Punkt etwas erbsengroß - wenn ich da lange draufdrücke wird mein Rechter Arm immer schwächer und fühlt sich eigenartig an.
    - Schmerzen im Linken Fuß bei jedem Schritt immer wenn ich den Fuß anhebe! Setze cirka vor 2 Monaten einfach so aus dem Nichts (!) ein! Seitdem permanent...jeden Tag.

    Ich hab unzählige Ärzte und Therapien hinter mir:

    Hausarzt - alle Checks immer OK, Blut, EKG alles super
    Krankenhaus - Herz Ultraschall, Blut, EKG, alles super
    Rheumatologe - Alles super ( er hat aber auch beim Nacken / Hals aufgehört mit seinen Untersuchungen, nur alles darunter hat ihn interessiert...)
    Ohrenarzt - Verdacht auf Klaffende Tube bestätigt, MRT für Schädel / Nacken angeordnet. MRT Bericht ist ohne Beanstandungen, auch alles OK!

    Noch ausstehend ist jetzt kommende Woche ein Besuch beim Neurologen, keine Ahnung was mich da erwartet...

    Ich hab nach 5-6 Monaten immer noch arge Probleme, keine Therapie gibt einem momentan das Gefühl was zu bringen und eine Diagnose von den Ärzten habe ich auch nicht!

    Was kann das alles nur sein und was könnte ich noch probieren? Was habe ich?
    Alle meine Beschwerden treten meist nur im sitzen oder stehen auf - im liegen hab ich weitesgehend Ruhe und bin Beschwerdefrei! Jeden Tag mache ich praktisch den gleichen Prozess durch bei dem es mir am Morgen nach dem aufstehen noch ganz gut geht und dann immer schlechter quasi je mehr ich mich bewege und ich sitzen / stehen tue.

    Ich bin wirklich für jeden Tipp dankbar da ich denke das es so langsam auch an die Psyche geht da ich wirklich dadurch extrem eingeschränkt bin! Aktuell würde ich z.B. nicht mal in den Urlaub fahren wenn man mir die Reise im 5 Sterne Hotel schenken würde - so elendig und unberechenbar sind meine Beschwerden das ich mich praktisch nur noch zuhause und ohne jegliche Anstrengung gut fühle :-(
    Geändert von Fischwaage (18.11.2015 um 15:10 Uhr)

  2. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 2
    JuleNZ
    Hallo,
    das hoert sich eigentlich ganz klar nach neurologischen Symptomen (oder kombiniert orthopaedisch neurologischen) an. Ich verstehe gar nicht, wieso die Ueberweisung zum Neurologen so lange gedauert hat.
    Was hat den der HNO Arzt als Therapie vorgeschlagen?
    Erstens mal nehme ich an, dass du Dir im Juli eine Gehirerschuetterung zugezogen hast, und dazu gehoeren auch Schwindel, Depression und Sichtprobleme. D.h. es hat mit dem ersten Unfall nichts zu tun.
    Also warte ab, was der Neurologe sagt und dann schlage ich vor, dass Du Dir eine Klinik/ Praxis suchst, die neurologische Probleme behandelt oder sich auf Gehirnerschuetterungen/ Schaedel Hirn Trauma spezialisiert, inclusive Vestibulaerer Physiotherapie.

    Viel Glueck,
    Jule

  3. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 3
    APM
    Hallo Fischwaage,
    kann mich JuleNZ voll und ganz anschließen.
    Nach einem Trauma am Kopf/Nacken kann es einige Tage bis zur Symptmausbildung kommen. Das ist überhaupt nicht ungewöhnlich.
    MRT Schädel ohne Befund? Kann ich fast nicht glauben? Ist denn dabei auch eine Gefäßdarstellung mit Kontrastmittel gemacht worden?

    Du hast ein Problem in/mit Deinem Kopf! Lass Dich nicht abwimmel!!!!
    Gehe von einem Arzt zum Nächsten, versuche Spezialisten zu finden, evtl. in Kliniken.

    Halte uns doch bitte auf dem Laufenden.
    Gruß von Susan

  4. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 4
    Fischwaage
    War heute beim Neurolegen - ohne Befund oder Ergebnis.
    Nach cirka 40 min Reden und besprechen meiner Symptome hat er ein paar Tests gemacht - alle von Hand ohne technische Hilfsmittel/ Geräte oder derartiges (z.B. auf der Stelle maschieren, springen mit geschlossenen Augen, Augentest usw.) und er meinte ich soll die Ereignisse und alles einfach vergessen und morgen direkt anfangen ganz normal wie immer zu leben wieder Sport zu machen usw. !

    Tja...
    Ich bin nun auch am Ende - hab die verschiedensten Ärzte ja nun wirklich durch und keiner meinte nun das es irgendwas gefährliches oder besorgnisergendes wäre. Einfach normal weiter leben, bissel Physio und wieder mit Sport anfangen und wenn möglich alles vergessen. Leider leichter gesagt als getan...

    War heute Abend dann auch wieder 30min bei der Physio und es gibt da leider einen Punkt an meinem rechten Nacken / Hals hinten der bei Druck Unwohlsein und leichten Schwindel auslöst! Aber die Ärzte usw. (mittlerweile sind es ja schon an die 9 verschiedenen (!!!) sagen es wäre nichts schlimmes. Also sterben wird man dran wohl nicht aber dieses blöde Unwohle Gefühl ist halt mies...werde wirklich mal versuchen die nächsten Tage nicht so auf den Körper zu hören / achten und das weitesgehend zu ignorieren und versuchen ganz normal durch die Tage zu kommen. Sonst bin ich leider ratlos.

    Das MRT wurde ohne Kontrastmittel gemacht, ich wollte das Zeug für Allergiker aber die meinten dann man könne auch einfach komplett drauf verzichten. Wie gesagt komplett ohne Beanstandung außer:
    "Minimale rechtskonvexe skoliotische Fehlhaltung der HW und Streckfehlhaltung der oberen HWS bei liegendem Patienten. Im Übrigen normales vertebrospinales zervikales Kernspintomogramm, insbesondere ohne Nachweis wesentlich degenerativer Veränderung oder einer Nervenwurzel kompromiettierenden Diskushernie. "

  5. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 5
    JuleNZ
    OK:
    Neurologe: er hat typische neurologische und vestibulaere Teste gemacht - dazu braucht man keine Maschinen. Und was war das Ergebnis? Konntest Du sie alle machen? Z.B. auf einem Bein stehen bei geschlossenen Augen?
    Empfehlungen: Da "kriege ich ja die Kriese"!!! Wenn nichts beanstandet wird und alles in Ordnung ist, warum sollst Du dann zur Physio? Fuer we bloed halten die uns?
    Ausserdem verstehe ich nicht ganz, wieso du ueberhaupt 30x zur Physio warst? Was wird denn dort behandelt? Und wenn es nicht zur Verbesserung fuehrt, warum wird dann weiterbehandelt?

    Also, wenn alle Untersuchungen besagen, dass kein physisches Problem vorliegt (wenn man davon ausgeht, dass die Untersuchungen gut waren), dann faellst du eher in den typischen Bereich der "chronischen Schmerzen". In diesem Fall ist das eigentliche Problem verheilt, aber das Gehirn hat empfindlich auf die Schmerzen reagiert und neue Bahnen geschaffen, die zu mehr und anderen Schmerzpraesentationen als normalerweise ueblich fuer das urspruengliche Problem fuehren. Die Therapie dafuer ist, zu versuchen, langsam zu dem frueheren Tagesablauf und zu den frueheren Aktivitaeten zurueckzukehren. Das kannst Du alleine machen, oder mit Hilfe eines Schmerzteams. Weiss aber nicht, ob es so etwas in deiner Gegend gibt.
    Zudem wirst du eventuell feststellen, dass du psychologisch "ueberlagert" bist. D.h., dass du sehr fixiert auf deine Symptome bist und staendig versuchst jegliches auch noch so keine Problem zu katalogisieren und analysieren (passiert unbewusst). Dies gehoert auch zum Symptombild der chronischen Schmerzen.

    Nach wievor mag ich zudem behaupten, dass Du eine Gehirnerschuetterung hattest und das Erziehung in Bezug auf den Umgang mit deinen Symptomen (z.B. Muedigkeit und Kopfschmerzen) noetig ist. Bei uns machen das Physios, Ergotherapeuten oder Krankenschwestern.

    Gruss, Jule

  6. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 6
    APM
    Hallo,
    diesmal kann ich mich Jule nicht anschließen.
    Wie oft habe ich in den letzten 25 Jahren Patienten in meiner Praxis gehabt, die angeblich "nix" hatten und die man deshalb auf die "Psychoschiene" gestellt hat. Z.B. eine Patientin 1 Jahr nach Skiunfall, die "nix" hatte und eine Ärzteodyssee hinter sich hatte, Symptome ähnlich wie bei Fischwaage. Nachdem ich sie zu einer befreundeten Radiologin geschickt hatte, kam dann raus "Fraktur des Dens".

    Fischwaage beschreibt seine Symptome viel zu klar und eindeutig. Alle Symptome lassen auf eine Dysfunktion oder Schädigung der hochcervicalen Region schließen, eindeutiger geht es doch kaum noch!

    Tja Fischwaage, was soll/kann ich Dir raten?
    Wo wohnst Du? Vielleicht kann ich Dir ja jemanden empfehlen...
    Gruß von Susan

  7. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 7
    JuleNZ
    Siehst Du, Susan, da liegt der Haken ... schriftlich kommt eben nicht alles so rueber wie es soll.
    Ich wollte nicht sagen, dass man aufgeben soll.
    Fuer mich hoert es sich einwandfrei und supertypisch nach einem Schaedel-Hirn Trauma an, also eine Mischung aus orthopaedischen und neurologischen Problemen, die durch die bisher einseitig orthopaedische Behandlung zwar immer kurzfristig gelindert, aber nie ganzheitlich verbessert werden konnten.

    Jule

  8. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 8
    APM
    Hallo Jule,
    ich bin hier im Forum für meine freundlichen Worte bekannt und dafür, dass ich nur im äußersten Notfall ausfällig oder persönlich werde.

    Lies bitte Deinen Beitrag selbst nochmal mit den Augen eines betroffenen Patienten. Du hast wörtlich geschrieben: "Zudem wirst du eventuell feststellen, dass du psychologisch "überlagert" bist. D.h., dass du sehr fixiert auf deine Symptome bist und ständig versuchst jegliches auch noch so keine Problem zu katalogisieren und analysieren (passiert unbewusst). ...und dass Erziehung in Bezug auf den Umgang mit deinen Symptomen (z.B. Müdigkeit und Kopfschmerzen) nötig ist".
    Vor allem schriftlich sollte das, was man meint, sehr genau rüberkommen. Da sollte sich man beim Formulieren schon Mühe geben.

    Nach 50 Jahren Erfahrung als Patient und 25 Jahren Erfahrung als Physio stehe ich fest zu meiner Meinung, dass man Ärzten nicht unbedingt glauben kann/darf/sollte. Dass bisher niemand etwas gefunden hat, heißt noch lange nicht, dass es nichts zu finden gibt.
    Einen Patienten auf die Psychoschiene zu setzen, nur weil bisher nichts gefunden wurde, ist sehr, sehr gefährlich und für viele Patienten ist das nicht hilfreich, im Gegenteil: Es macht ihr Drama nur viel größer.

    Hat mal jemand mit Ahnung den hochcervicalen Bereich getestet oder den cervicothorakalen Übergang? Auch wenn Fischwaage schon bei Physio-Kollegen war, meinen Kollegen traue ich da ebenso wenig wie den Ärzten.

    Nix für ungut,
    Gruß von Susan

  9. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 9
    JuleNZ
    Lieb Susanne,
    eines der Probleme in der Physiotherapie ist, dass nur rein physikalisch behandelt wird und das ist aeusserst traurig.

    Ein psychologisches Problem zu haben oder ein psychologisches Konsequenzsymptom bedeutet ueberhaupt nicht auf die"Psychoschiene" abgeschoben zu werden, sondern lediglich, dass man das Problem von mehreren Seiten her angehen muss. Auch in Deutschland gibt es interdisziplinaere Schmerzkliniken, die nach diesem Schema arbeiten. Und auch wir erklaeren unseren Patienten ganz genau warum es geht.
    Ich finde es ganz arg traurig, dass meine eigenen Kollegen ein psychologisches Problem als Psychoschiene bezeichnen und so ab tun, als ob dies bedeutet, dass man sich alles nur einbildet. Und solche Kommentare wie "Depression, Angst und Horror" voellig ignorieren. Fischwaage's Schmerz ist weit von dem urspruenglichen Unfallproblem abgerueckt und auf eine ganz andere Bahn gelangt - das erfordert allumschliessende Therapie. Oder schliesst du aus, dass er eine Gehirnerschuetterung hat?

    Ich hatte gedacht, wir sind heute fortschrittlicher (hoffentlich lesen hier keine Psychologen mit, das gaebe ein tolles Bild fuer Physios) - aber da fahre ich hier wahrscheinlich alleine.

    Viel Glueck Fischwaage!
    Wenn Du Fragen ueber meine Formulierungen hast, bitte frage einfach. Ich wollte Dir urspruenglich eine PN schicken mit Ratschlaegen und ausfuehrlichen Beschreibungen der Symptome, bekam aber die Nachricht, dass dies nicht moeglich sei. Und - tut mir leid, mein Deutsch ist nicht perfekt ... das passiert, wenn man im Ausland lebt.
    Geändert von JuleNZ (28.11.2015 um 08:39 Uhr)

  10. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 10
    APM
    Hallo Jule,
    ich gebe Dir vollkommen Recht, dass man Probleme von mehreren Seiten her angehen kann und auch angehen sollte.

    Ich sehe in meiner Praxis täglich Patienten, bei denen eine psychische Überlagerung vorliegt. Deshalb habe ich vor Jahren eine psychotherapeutische Ausbildung gemacht. Das war äußerst hilfreich für den Umgang mit allen Patienten: Man lernt dort u.a. richtiges Zuhören, richtiges Fragen und Focusierung auf den Patienten. Ich erlebe immer wieder, wie dramatisch es für Patienten ist, wenn ihnen von den Ärzten gesagt wird, sie mögen sich bitte – weil keine körperlichen Ursachen gefunden wurden – in Psychotherapie begeben. Das verunmöglicht den Patienten oft eine weitere Abklärung der Beschwerden.

    Eine psychische Überlagerung resultiert doch aus der langen Zeit des Leidens, aus der Tatsache, dass die Ärzte keine Ursache finden, die Patienten sich mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen fühlen, die Patienten sich ihre Symptome nicht erklären können und keine Aussicht haben, dass sich ihre körperlichen Probleme irgendwann mal bessern.
    Wir wissen, dass den Patienten nicht zu erklärende Symptome Angst machen, Angst führt zu einer Verschiebung der Wahrnehmung, zu einer vegetativen Dysregulation, Depression, etc… eine Spirale nach unten.

    Ich vermute auch eine Gehirnerschütterung und eine Verschiebung und/oder Schädigung im hochcervicalen und cervicothorakalen Bereich (man muss sich ja nur mal die Schilderung des Traumas ansehen und das Hören eines Knackgeräusches). Und ich bin mir fast sicher, dass weder die Ärzte, noch unsere Kollegen sich die Zeit genommen haben, diesem Patienten ausführlich zuzuhören, ausführlich zu erklären, was mit seiner HWS bei der „Rolle im Wasser“ passiert ist, was z.B. eine Überdehnung der hochcervicalen Bänder für Auswirkungen auf Gleichgewicht, Stabilität im Stehen, Schwereempfindungen des Kopfes und der Extremitäten, Koordination, Schmerzen, etc. hat.

    Wenn man durchliest, was Fischwaage alles probiert hat, könnte einem schon der Gedanke kommen, dass bisher niemand an eine hochcervicale Instabilität/Verschiebung gedacht hat. Ist Haltungsschulung gemacht worden? Ist Schwindeltraining gemacht worden? Ist segmentales Stabilisationstraining gemacht worden? Hat mal jemand die Symptome provozieren können? Ach Mensch, mir fällt so viel ein, was man Fischwaage alles fragen könnte, was man alles testen könnte, um der Ursache für seine Symptome auf die Spur zu kommen.

    Du schreibst „In diesem Fall ist das eigentliche Problem verheilt, aber das Gehirn hat empfindlich auf die Schmerzen reagiert und neue Bahnen geschaffen, die zu mehr und anderen Schmerzpräsentationen als normalerweise üblich für das ursprüngliche Problem führen.“ Fischwaage beschreibt aber Schmerzen nur am Rande. Schwindel, Wackelig fühlen, Taubheit, Schwäche, Schweregefühl, etc. stehen in seiner Schilderung deutlich im Vordergrund. Da wird auch das beste „Schmerzteam“ nicht wirklich weiterhelfen können.

    Weil jemand schildert: „Angst / Panik wenn die Beschwerden alle zur selben Zeit und besonders stark auftreten. Würde schon als Todesangst bezeichnen. Der Körper fühlt sich so schlapp an in diesen Momenten, die Gedanken kreisen und der Schwindel dazu gepaart mit wackeligen Beinen....Horror!“ kommt hier in D niemand in eine Schmerzklinik, eher in eine psychosomatische Klinik, bei denen es dann wieder kein Fachpersonal für das evtl. orthopädische Grundproblem gibt.
    Ich weiß nicht, wie das bei Euch „down under“ ist, hier in D ist es – gerade für GKV-Versicherte – sowieso sehr schwer einen mehrwöchigen Aufenthalt in einer Schmerzklinik zu bekommen. Und wenn dann nur, wenn Schmerz das Leitsymptom ist.

    Gruß von Susan

  11. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 11
    JuleNZ
    Schien mir doch auch so, als dass wir im grossen und ganzen das gleiche denken.

  12. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 12
    Fischwaage
    Hallo Leute,
    Vielen Dank für das zahlreiche Feedback bis hier hin! Wirklich grandios und super nett von euch!

    Also ich fühle mich von meinem Hausarzt und auch den ganzen anderen Ärzten schon noch ernst genommen, der einzige Arzt der nun etwas "flapsig" drauf war, war der Neurologe der halt einfach meinte "Geh morgen raus, mach Sport - vergiss deine Symptome und alles!".

    Die Tests die er bei mir durchführte (Augen zu auf einem Bein hüpfen, marschieren usw.) liefen alle ohne Beanstandung und Probleme ab!

    ABER: Der Termin bei ihm war um 8 Uhr in der früh! Bin also 7.30 wach gewesen - absolut Beschwerdefrei (wie jeden Morgen!) und daher fühlte ich mich zum Zeitpunkt der Untersuchung auch absolut fit!

    Problem an meiner "Sache" ist ja das diese erst über den Tag schlimmer wird - Morgens ist die Welt noch in Ordnung und ich hab keinerlei Probleme in der Regel.

    Ich habe den Rat des Neurolegen nun ernst genommen und war übers Wochenende weg und hab Freunde besucht, ich habe versucht alles zu vergessen und mich abzulenken! Leider gelang mir dies aber nur so halb!
    Trotz Ablenkung hatte ich meine "Anfälle" aus dem Nichts! Zum Beispiel beim Abendessen...von ein auf die andere Sekunde fühlte ich mich Müde, Kaputt, leicht schwindelig und abgeschlagen! Eventuell lags an den Kopfbewegungen beim Essen wo man ja immer wieder runter auf den Teller schaut, dann wieder hoch usw. das schien die Probleme meiner Meinung nach auszulösen!

    Hab mich dann 5min auf die Couch gelegt und es war wieder alles OK!

    Das macht einen so fertig....
    Für die Ärzte wohl schwer zu diagnostizieren und im Alltag dann aber absolut lästig weil ich in einem öffentlichen Cafe / Restaurant ja z.B. mich mal nicht eben auf die Couch legen kann. :-(

    An einem anderen Abend haben wir bei einem Freund gefeiert und ich trank auch Alkohol - für meine "normalen" Verhältnisse sogar entsprechend viel, war halt eine Party :-) An diesem Abend war ich ebenfalls komplett beschwerdefrei.


    Mein Problem: Was soll ich nun tun? Wenn ich komplett nüchtern bin (kein ALkohol, Schmerztabletten usw.) nehme ich meine Symptome sehr deutlich war. Morgens bin ich jedoch komplett beschwerdefrei - es fängt dann erst am Mittag an und hängt wohl auch von den Bewegungen ab die ich ausführe! Wenn ich also einfach 24 Stunden liegen bleiben würde, wäre ich den ganzen Tag lang beschwerdefrei!

    Ich weiss leider nicht mehr was ich von meinem Hausarzt verlangen soll. Eine Überweisung zu einem anderen Spezial Arzt? Aber zu welchem? Hab ja nun auch schon so einige gesehen: Rheumatologe, Chiropraktiker, 2 Hausärzte, HNO Arzt, Neurolge. Was bleibt da noch großartig übrig? :-(

  13. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 13
    APM
    Hallo Fischwaage,
    die Tatsache, dass Du morgens keine Probleme hast und Deine Probleme erst im Laufe des Tages auftreten deutet auf eine Belastungsstörung. D.h., dass nach längerer Belastung in der Aufrichtung (Sitzen, Stehen), wozu eine Stabilität der Halswirbelsäule benötigt wird, Dein Körper diese Stabilität nicht aufbauen kann, bzw. nicht halten kann.
    Ich kann Dich leider nicht untersuchen und auch keinen Befund aus der Ferne erstellen. Aber was Du schreibst gibt schon mal eine deutliche Richtung vor.
    Gut wäre, Du würdest einen Physiotherapeuten finden, der nicht nur irgendwo rummassiert, sondern einen anständigen Befund erstellt, Dich richtig untersucht (Dauer ca. 45-60 Minuten) und dann nach Befund auch anständig behandelt (Behandlungsdauer ca. 45-60 Minuten). Solche Zeiten werden leider von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht bezahlt, d.h. Du müsstest diese Behandlungen auf ein Privatrezept laufen lassen (Kosten ca. 70 Euro pro 60 Minuten).
    Wenn Du mir mal schreibst, wo Du wohnst, kann ich Dir evtl. einen fähigen Kollegen empfehlen.
    Gruß von Susan

  14. Seit 6 Monaten erfolglos in Therapie, keine Diagnose, keine Besserung. Hilfe! # 14
    Skiller
    Hallo Fischwaage,

    wie geht es dir inzwischen? Hat dir irgendwas geholfen? Habe ähnliche Probleme.

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