• Tai-Chi Training für Parkinson Patienten: bessere Balance und weniger Stürze

    In vielen Parks, in den Großstädten überall auf der Welt, aber zunehmend auch hierzulande, kann man frühmorgens eine Gruppe von langsam „tanzenden“ Menschen beobachten – sie machen Tai Chi. Die alte chinesische Kampfkunst trainiert den gesamten Körper und sogar den Geist. Kein Wunder also, dass aus der lange belächelten und als exotisch betrachteten Kampfkunst in den
    letzten Jahren eine physiotherapeutisch einsetzbare Methode geworden ist, die bereits bei Erkrankungen wie Depressionen oder Arthritis zum Einsatz kommt. Eine Studie hat auch gezeigt, dass Tai Chi für Parkinson Erkrankte ein sinnvolles Therapiekonzept darstellt.

    Körperliche Probleme bei Parkinson

    Parkinson ist eine progrediente, schleichende Erkrankungen, die den Körper, aber auch den Geist zunehmend in Besitz nimmt. Häufig kommt es mit dem Fortschreiten der Krankheit zu einer immer stärker werdenden Einschränkung der Beweglichkeit sowie zu Problemen mit dem Gleichgewichtssinn. Viele Patienten entwickeln deshalb zunehmend eine Neigung zu unvermeidbaren Stürzen, was sogar tödliche Folgen haben kann. Um diesen Stürzen vorzubeugen, ist es wichtig den Bewegungsapparat ebenso zu trainieren wie den Gleichgewichtssinn.

    Tai-Chi: intensiver als es scheint

    Tai-ChiDie traditionelle, chinesische Kampfkunst Tai-Chi ist viele Jahrtausende alt und setzt vor allem auf fließende und langsame aber zugleich auch äußerst kontrollierte Bewegung. Um die Bewegung langsam und kontrolliert durchführen zu können, ist eine gute Körperkontrolle notwendig. Ein Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung ermöglichen diese Art der kontrollierten Bewegung. Gleichzeitig trainiert Tai Chi aber auch den Gleichgewichtssinn, weil die Übungen einen kontrollierten Schwerpunkt benötigen, diesen aber mit Bewegung in Einklang bringen. Wer glaubt, das „langsam anmutende“ Tai Chi sei nicht anstrengend, liegt falsch. Tai Chi trainiert den Körper intensiver als es von außen scheint.

    Interessante Studie mit Tai-Chi Training

    In den USA wurde zu Beginn dieses Jahrzehnts eine Studie durchgeführt, welche drei Gruppen miteinander verglichen hat: eine Gruppe mit Dehnübungen, eine Gruppe mit Krafttraining und eine Gruppe mit Tai Chi Training. Beim Krafttraining – lange das Mittel der Wahl bei der physiotherapeutischen Betreuung von Parkinson Patienten – ist eine positiver Effekt lange bekannt. Die Dehnübungen gelten als unwirksam. Trainiert haben alle Gruppen zweimal pro Woche für eine Stunde.

    Tai-Chi reinen Dehnübungen und Krafttraining klar überlegen

    Das Studienergebnis war deutlich: Bei Studienende nach 6 Monaten zeigten die Patienten der Tai Chi Gruppe deutlich die besten Ergebnisse bei Beweglichkeit und Gleichgewicht. Sie waren der Gruppe mit dem Krafttraining deutlich überlegen, obwohl auch diese Patienten durchaus Behandlungserfolge zeigten. Lediglich die Gruppe mit den Dehnübungen zeigte einen fortschreitenden Verlauf der körperlichen Einschränkungen. Interessant ist auch, dass es im Alltag unter den Tai Chi trainierenden Patienten zu zwei Drittel seltener zu Stürzen kam. Ein beeindruckender Wert, welcher die Wirksamkeit und die Nützlichkeit im Alltag unterstreicht.

    Patienten motivieren Tai-Chi zu machen

    Tai Chi sollte verstärkt physiotherapeutisch eingesetzt werden – nicht nur bei Parkinson Patienten. Für den Physiotherapeuten heißt das derzeit vor allem, dem Patienten von dieser Möglichkeit zu berichten und ihn zu motivieren, an einem Tai Chi Kurs und regelmäßigem Training teilzunehmen. Wer kann und möchte, kann natürlich ein solches Angebot auch in der eigenen Praxis schaffen.

    Fazit: Die Beweglichkeit und das Gleichgewicht erhalten, um den Alltag zu erleichtern und Stürze zu vermeiden – das ist oberstes Ziel bei der physiotherapeutischen Betreuung von Parkinson Patienten. Die chinesische Kampfkunst Tai Chi, welche auch für ältere und erkrankte Patienten einsetzbar ist, kann hierbei große Erfolge erzielen und sollte deshalb den Patienten empfohlen werden.