• Was tun bei Kniearthrose?

    Irgendwann trifft es fast jeden. Auch mich! Auf dem Rückweg von meiner täglichen Walkingtour konnte ich mich plötzlich fast nicht mehr bewegen. Schmerz im linken Knie und in der linken Hüfte.

    Nichts ging mehr. Ich dachte, jetzt muss ich mir für den letzten Kilometer ein Taxi rufen, um wieder nach Hause zu kommen. Diagnose meines Hausarztes einige Tage später: Arthrose im Kniegelenk und in der Hüfte. Eine völlig neue Erfahrung die zeigt, dass selbst der begnadete Körper nicht ewig währt.

    Definition:

    Arthrose ist ein degenerativer Gelenkverschleiß, der über das altersübliche Maß hinaus entstanden ist. Gründe können eine angeborene Fehlstellung sein, eine erworbene, veränderte Körperhaltung, durch einseitige Tätigkeiten in Beruf oder beim Sport oder durch einen Unfall bedingt.

    Wichtig zu wissen:

    Überall da, wo sich ein Gelenk befindet, hat die Natur die Gelenkflächen (die während einer Bewegung miteinander interagieren) mit Knorpel (dem vermutlich härtesten Material im menschlichen Körper ausgestattet. Dieser Knorpel ist aber nicht an jeder Stelle des Gelenkes gleich dick. Am stärksten ist der Knorpel in den Bereichen, in denen die meiste Bewegung im Gelenk stattfindet. Vorausgesetzt, es befindet sich in seiner natürlichen Lage. Bei einer Fehlstellung oder Fehlfunktion durch einen Unfall ist das oft nicht der Fall. Das Gelenk bewegt sich in einer Region des Knorpels, in der der Knorpel eher dünner, als im von der Natur vorgesehenen Hauptbelastungsbereich. Deshalb ist hier die Abnutzung, die Degeneration des Knorpels, die Arthrose am ehesten zu erwarten.



    Ich habe viele Jahre als Physiotherapeut gearbeitet. Theoretisch wusste ich also sehr viel über die Entstehung und den Verlauf einer Arthrose. Der ganz persönliche Schock: Jetzt selbst zum Patienten zu werden, selbst unter Gelenkverschleiß zu leiden. Deshalb habe ich mich über Möglichkeiten der Therapie, jenseits der physiotherapeutischen Maßnahmen kundig gemacht:

    Schmerzmittel

    Das erste Mittel der Wahl sind sicher bestimmte Medikamente, die im allgemeinen im Sprachgebrauch als Schmerzmittel bezeichnet werden. Hier eignen sich allerdings nicht alle bei der der Schmerz Symptomatik, die sich durch die Arthrose ergibt, sondern insbesondere die NSAR (Nicht Steroidalen Anti-Rheumatika) Schmerzmittel. Inhaltsstoffe sind Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen. Diese sind nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend. Denn einfach gesagt, es ist nicht der Knorpel selbst, der wehtut, sondern die Entzündung, die sich durch Arthrose im Gelenk entwickelt hat. Dies ist aber keine Dauerlösung, weil der Magen bei Dauerverwendung angegriffen wird, es kommt zu Magen- und Darmblutungen, bzw. kann sich aus Medikamentenmissbrauch im Allgemeinen ein Leberschaden entwickeln.

    Injektionen mit Kortison / Hyaluron

    Sicher schon des öfteren im alternden Bekanntenkreis gehört: „Mein Doktor hat mir eine Spritzenkur für (ins) Knie verschrieben.“ Meist ist es nämlich hier mit einer Spritze nicht getan, sondern diese erfolgen im Abstand von mehreren Wochen zwischen 3 und 6 mal. Früher kannte man hier nur kortisonhaltige Präparate, die vor allen Dingen direkt entzündungsvermindernd sind. Je nach Befund setzt man heute vermehrt Hyaluronpräparate ein. Das Hyaluron „schmiert“ das Gelenk, damit wird der Grund für eine Entzündung vermindert, gleichzeitig werden of NSAR verabreicht, deren Gebrauch wiederum zu Nebenwirkungen führen kann.

    Die Orthokin Eigenblutbehandlung

    Das Besondere an dieser Behandlungsform: Sie wird ohne pharmakologische Wirkstoffe durchgeführt. Zentraler Punkt sind die Selbstheiliungskräfte des Körpers. Blut des Patienten wird mit einer speziellen Orthokin Spritze entnommen, in der kleine Glaskügelchen sind. Diese regen die Blutzellen dazu an, enzündungshemmende Proteine vermehrt zu entwickeln. Nach einer gewissen Reifezeit im Brutschrank wird die dann konzentrierte Proteinlösung dem Patienten dorthin verabreicht, wo die Arthrose sich manifestiert hat.

    Knorpeltransplantation

    Sie gehört ebenfalls zu den gelenkerhaltenden Therapien ist aber ein operativer Eingriff. Auch darüber wird seit einigen Jahren viel geschrieben. Knorpelmasse wird dem Patienten entnommen und dann im Labor weitergezüchtet, um bei einer Operation die gewonnene größere Knorpelmasse dem Patienten wieder ins Knie einzusetzen.

    Gelenkersatz - Knieprothese

    Die Knieprothese (Endoprothese) bei Gonarthrose (Knie-Arthrose) ist neben der oben beschriebenen Knorpelrtransplantation „das letzte Mittel der Wahl“ und bezeichnet den teilweise oder kompletten Ersatz des verschlossenen Kniegelenkes.

    Genau wie nach der Knorpeltransplantation ist es mit der Operation nicht getan. Es folgt eine monatelange Rehabilitation und physiotherapeutische Behandlung ), da durch verletzte oder ersetzte Strukturen Bewegung und Motorik erst wieder neu erlernen müssen. Der Zeitfaktor ist entscheidend, da muskuläre und nervliche Funktionen neu belebt und angelegt werden.