• Wie kann Physiotherapie bei Asthma eingesetzt werden?

    In Deutschland leben laut einer Studie der AOK rund 3,5 Millionen Menschen mit Asthma. Das macht Asthma zu einer der am häufigsten auftretenden Lungenkrankheiten. Auch wenn Asthma nicht heilbar ist, lässt es sich durch eine medikamentöse Behandlung und weitere Maßnahmen ganz gut kontrollieren. Eine dieser Möglichkeiten sind physiotherapeutische Maßnahmen, auf die wir nachfolgend etwas genauer eingehen werden.

    Was ist Asthma und wie kommt es zu dieser Erkrankung?

    Um die Maßnahmen besser zu verstehen, möchten wir zunächst erläutern, was Asthma eigentlich ist. Asthma bronchiale, wie die Erkrankung medizinisch korrekt heißt, beginnt oftmals bereits in jungen Jahren. Es handelt sich um eine Verengung der Atemwege, die fast immer anfallsartig auftritt und sich danach (teilweise) wieder zurückbildet. Diese Verengung geht in der Regel mit einem Panikgefühl, Atemnot und keuchendem Husten einher.



    Ursachen und Trigger

    Die genauen Ursachen sind nicht bekannt, jedoch können verschiedene ungünstige Faktoren während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib zu späterem Asthma führen. Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten können das Krankheitsbild negativ beeinflussen. Auch bekannte Trigger (also Auslöser) können für einen Anfall verantwortlich sein. Hierzu zählen unter anderem kalte Luft, Tierhaare, körperliche Anstrengung, Stress, Pollen und Smog.

    Physiotherapie bei Asthma: Mit den richtigen Übungen zum Erfolg

    Physiotherapeutische Maßnahmen können Asthmapatienten auf vielfältige Weise unterstützen, sowohl in der Ruhephase als auch während eines Anfalls. Sie sind mehr als Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung zu verstehen und nicht als Ersatz.

    Die richtigen Atemtechniken

    Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört das Erlernen von Atemtechniken, die gerade bei Anfällen schnell Linderung bringen können. Durch die verschiedenen Atemtechniken soll die Luftmenge erhöht und die Atemfrequenz vermindert werden. Physiotherapeuten bringen den Patienten im Rahmen von krankengymnastischen Übungen Techniken wie die Lippenbremse oder auch die Buteyko Atemtechnik bei.

    Erlernen von Atem-erleichternden Körperstellungen

    Es gibt einige Körperhaltungen, die ein Atmen deutlich erleichtern können. Zu den bekanntesten zählen der Kutschersitz, die Tor*wart*stel*lung, die Stuhlstütze oder auch die Tischstütze. Auch Giraffe, Kobra und Katze sind beliebte Körperstellungen zum Erleichtern des Atmens.

    Allgemeine körperliche Stärkung

    Entgegen vielfacher Meinung können und sollen Asthmapatienten sportlich aktiv sein. Die richtigen Sportarten zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt, stärken das Herz-Kreislaufsystem und die Lungenfunktion. Dadurch kann die Lebensqualität der Betroffenen teilweise sehr deutlich gesteigert werden.

    In der physiotherapeutischen Praxis können entsprechende Übungen vermittelt und Empfehlungen gegeben werden.

    Gezieltes Training und Aktivierung der Atemmuskulatur

    Die Atemmuskulatur und die Atemhilfsmuskulatur können durch Asthma in Mitleidenschaft gezogen, verkümmert oder geschwächt sein. Während einer Therapie geht es darum, diese Muskelgruppen und vor allem das Zwerchfell zu mobilisieren und (wieder) zu stärken.


    Die richtige Hustentechnik

    Auch Husten will gelernt sein, insbesondere dann, wenn man darauf abzielt, den Schleim in den Lungen zu lösen und abzuhusten. Das Erlernen der richtigen Hustentechnik in Kombination mit Klopf- und Schütteltechniken und der Lockerung des Brustkorbs können Schleim lösen und das Atmen langfristig erleichtern.

    Wie wird Asthma im Normalfall behandelt?

    In fast allen Fällen besteht die Behandlung aus drei Bereichen:

    1. Das Regelmedikament: Dieses wird täglich eingenommen und soll den Allgemeinzustand des Asthmas verbessern und unter Kontrolle halten.

    2. Das Notfallmedikament, auch Reliever genannt, wie Salbutamol Asthmaspray wird bei Asthmaanfällen eingesetzt, um sofort und schnell Hilfe zu leisten und dem Patienten zu helfen, wieder leichter atmen zu können.

    3. Zu den unterstützenden Maßnahmen zählen Atemübungen, das Einüben von Sitz- und Stehpositionen und die Kontrolle des täglichen Peak Flows.

    Zusammenfassung

    Asthma betrifft viele Millionen Menschen, ist jedoch leider noch nicht heilbar. Eine medikamentöse Behandlung kann durch die richtigen physiotherapeutischen Maßnahmen ergänzt werden und so möglicherweise eine Reduzierung der Dosierung ermöglichen.

    Zu den besten Übungen zählen Atemtechniken, atemerleichternde Körperstellungen, die allgemeine körperliche Stärkung und Fitness. Hinzu kommt ein Training der Atemmuskulatur und der besten Hustentechniken zum Abhusten von Schleim aus den Bronchien.