• Hinterer Kreuzbandriss: Ursachen, Risikofaktoren und typische Szenarien

    Ein hinterer Kreuzbandriss (HKR) ist eine weniger häufige Verletzung des Kniegelenks als ein vorderer Kreuzbandriss, kann jedoch ebenso schwerwiegende Folgen für Stabilität und Funktion des Knies haben. Das hintere Kreuzband (HKB) ist das stärkere der beiden Kreuzbänder im Knie und sorgt dafür, dass der Oberschenkelknochen nicht nach vorne über das Schienbein rutscht. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen, Risikofaktoren und typischen Szenarien, die zu einem Riss des hinteren Kreuzbandes führen können.

    Anatomie und Funktion des hinteren Kreuzbandes

    Das hintere Kreuzband ist ein kräftiges Band, das sich im Zentrum des Kniegelenks befindet. Es verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia) und stabilisiert das Knie, indem es das Schienbein daran hindert, nach hinten zu gleiten.
    Im Vergleich zum vorderen Kreuzband ist das Hintere Kreuzband dicker und reißt daher seltener. Ein Riss tritt meist durch äußere Gewalteinwirkung oder extreme Bewegungen auf, die das Band über seine natürliche Belastungsgrenze hinaus beanspruchen.

    Ursachen eines hinteren Kreuzbandrisses

    Die Hauptursache eines hinteren Kreuzbandrisses ist eine übermäßige Kraft, die auf das Kniegelenk wirkt. Dies geschieht typischerweise durch:

    1. Direkte Gewalteinwirkung:

    • Ein harter Aufprall auf das Schienbein, insbesondere wenn das Knie gebeugt ist, ist eine der häufigsten Ursachen.
    • Beispiele: Ein Unfall, bei dem das Knie auf das Armaturenbrett prallt (Dashboard-Verletzung), oder ein Sturz auf ein angewinkeltes Knie beim Sport.

    2. Hyperextension des Knies:

    • Eine Überstreckung des Knies kann das hintere Kreuzband überdehnen und einen Bänderriss verursachen.
    • Solche Verletzungen treten häufig bei Sportarten wie Turnen oder Volleyball auf, wenn die Landung nach einem Sprung falsch ausgeführt wird.

    3. Rotationskräfte:

    • Eine Kombination aus starker Drehbewegung und Krafteinwirkung kann das HKB belasten und zum Riss führen.

    Risikofaktoren eines hinteren Kreuzbandrisses

    Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko eines hinteren Kreuzbandrisses erhöhen:

    1. Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko:

    • Kontaktsportarten wie Fußball, Rugby oder American Football erhöhen das Risiko, da plötzliche Kollisionen oder unkontrollierte Bewegungen häufig auftreten.
    • Auch Wintersportarten wie Skifahren oder Snowboarden bergen ein erhöhtes Risiko, insbesondere bei Stürzen oder plötzlichen Drehbewegungen.

    2. Verkehrsunfälle:

    •Die bereits erwähnte Dashboard-Verletzung ist ein typisches Szenario bei Autounfällen, da der Aufprall auf das Schienbein das hintere Kreuzband stark beansprucht.

    3.Schwäche oder Dysbalancen in der Muskulatur:

    • Eine unzureichende Stärkung der hinteren Oberschenkelmuskulatur (Hamstrings) kann das Knie weniger stabil machen und das Risiko für Verletzungen erhöhen.

    4. Vorherige Knieverletzungen:

    • Wer bereits eine Knieverletzung hatte, ist anfälliger für weitere Schäden, da die Stabilität des Gelenks möglicherweise beeinträchtigt ist.

    5. Alter und körperliche Fitness:

    • Obwohl Kreuzbandverletzungen in jedem Alter auftreten können, sind jüngere, sportlich aktive Menschen häufiger betroffen.

    Typische Szenarien eines hinteren Kreuzbandrisses:

    1. Sportverletzungen:

    • Fußball: Ein Spieler wird beim Laufen von einem Gegner getroffen, wobei das Knie gebeugt ist.
    • Skifahren: Ein Sturz nach vorne auf das gebeugte Knie, oft begleitet von einer Rotationsbewegung.
    • Rugby: Ein harter Zusammenstoß, bei dem das Schienbein direkt belastet wird.

    2. Unfälle im Alltag:

    • Ein Sturz von der Treppe oder eine ruckartige Bewegung, bei der das Knie verdreht oder überdehnt wird.
    • Aufprallverletzungen bei Fahrrad- oder Motorradunfällen.

    3. Arbeitsunfälle:

    • Verletzungen durch Stürze oder das Hängenbleiben des Beins in Maschinen oder Geräten.

    Symptome eines hinteren Kreuzbandrisses

    Ein hinterer Kreuzbandriss äußert sich häufig durch:
    • Schmerzen und Schwellung: Direkt nach der Verletzung treten starke Schmerzen und eine Schwellung des Knies auf.
    • Instabilitätsgefühl: Betroffene haben das Gefühl, dass das Knie nachgibt, insbesondere beim Gehen auf unebenem Boden oder Treppensteigen.
    • Eingeschränkte Beweglichkeit: Das Knie fühlt sich steif an, und das Strecken oder Beugen des Gelenks ist schmerzhaft.
    • Bluterguss: Ein blauer Fleck kann sich rund um das Kniegelenk entwickeln.


    Prävention und frühzeitige Behandlung sind entscheidend

    Ein hinterer Kreuzbandriss ist eine ernstzunehmende Verletzung, die nicht nur durch akute Traumata, sondern auch durch sportliche Belastungen oder alltägliche Unfälle entstehen kann. Präventive Maßnahmen wie gezieltes Krafttraining, das die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur stärkt, sowie eine gute Körperkontrolle können das Risiko erheblich verringern.

    Für Fitnesssportler und Menschen mit hohem Verletzungsrisiko ist es ratsam, regelmäßig Übungen zur Stabilisierung des Kniegelenks durchzuführen und auf die richtige Technik beim Sport zu achten. Sollte es dennoch zu einer Verletzung kommen, ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung durch einen Facharzt essenziell, um Folgeschäden zu vermeiden.

    (Foto von Вениамин Курочкин /Pexels)