• Die Behandlung einer Skidaumen-Verletzung aus physiotherapeutischer Sicht

    Eine „Skidaumen“-Verletzung, medizinisch auch als Ruptur des ulnaren Seitenbandes am Daumengrundgelenk bezeichnet, ist eine häufige Verletzung, die vor allem bei Wintersportlern - ein "Winterunfall" auftritt. Sie entsteht typischerweise, wenn der Daumen beim Sturz überdehnt wird, beispielsweise durch den Widerstand eines Skistocks. Die Folgen sind Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkte Beweglichkeit, die den Alltag der Betroffenen - gerade zur Winterzeit erheblich beeinträchtigen können. Als Physiotherapeut spielen Sie eine zentrale Rolle bei der Wiederherstellung der Funktionalität und der Vermeidung langfristiger Schäden.

    Akutphase: Erste Schritte in der Therapie

    In der Anfangsphase der Behandlung ist es wichtig, die Verletzung zunächst gründlich zu verstehen. Der Patient berichtet häufig über Schmerzen und eine Schwellung im Bereich des Daumengrundgelenks. Bevor mit der physiotherapeutischen Behandlung begonnen wird, sollte die Diagnose durch einen Arzt abgesichert sein, da in einigen Fällen eine operative Versorgung erforderlich ist.

    Ist die Verletzung konservativ behandelbar, beginnt die Physiotherapie oft, während der Daumen noch durch eine Schiene oder Bandage immobilisiert ist. In dieser Phase steht die Schmerzlinderung im Vordergrund. Mit sanften Techniken, wie Lymphdrainage, können Schwellungen reduziert und die Heilung gefördert werden. Es ist wichtig, den Patienten über den Heilungsprozess aufzuklären und zu betonen, dass eine konsequente Schonung des Daumens essenziell ist, um eine optimale Regeneration zu ermöglichen.

    Rehabilitation: Schrittweise Wiederherstellung der Funktion

    Sobald die Akutphase überstanden ist und die Schiene entfernt werden kann, beginnt die eigentliche physiotherapeutische Rehabilitation. Ziel ist es, die Beweglichkeit des Daumens schrittweise wiederherzustellen, die Muskulatur zu stärken und die Stabilität des Gelenks zu verbessern.

    Mit vorsichtigen Mobilisationstechniken wird die Beweglichkeit des Daumengrundgelenks wiederhergestellt. Dabei wird darauf geachtet, die Bandstrukturen nicht zu überlasten. Passive Mobilisationen können helfen, Verklebungen im Gewebe zu lösen und die Gleitfähigkeit der Strukturen zu verbessern. Parallel dazu wird mit isometrischen Übungen begonnen, um die Daumenmuskulatur zu aktivieren, ohne das verletzte Band zu belasten.

    Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist das Training der Greiffunktion. Mit gezielten Übungen, wie dem Zusammendrücken eines kleinen Balls oder dem Greifen von Gegenständen unterschiedlicher Größe, wird die Koordination und Kraft im Daumen gefördert. Dabei sollte der Patient darauf achten, keine Schmerzen zu provozieren und die Belastung langsam zu steigern.

    Die Stabilität des Daumens wird durch funktionelle Übungen verbessert, die den gesamten Bewegungsablauf der Hand einbeziehen. Diese Übungen bereiten den Patienten auf alltägliche Belastungen vor und helfen, die Beweglichkeit und Kraft zu normalisieren.

    Empfehlungen für den Alltag

    Neben der Behandlung in der Praxis ist es entscheidend, dass der Patient auch zu Hause aktiv - zur Heilung beiträgt. Einfache Beweglichkeitsübungen können in den Alltag integriert werden, um die Mobilisation des Daumens zu unterstützen. Der Patient sollte jedoch darauf achten, Überlastungen zu vermeiden und alle Übungen in Absprache mit dem Therapeuten durchzuführen.

    Eine der wichtigsten Empfehlungen ist, den Daumen in der Heilungsphase nicht übermäßig zu belasten. Aktivitäten, die eine starke Beanspruchung des Daumens erfordern, wie das Tragen schwerer Gegenstände oder das intensive Greifen, sollten vermieden werden. Der Einsatz einer unterstützenden Bandage kann dabei helfen, das Gelenk zu stabilisieren und die Heilung zu fördern.

    Zur Unterstützung der Regeneration können auch physikalische Maßnahmen wie das Auftragen von Kälte oder Wärme sinnvoll sein. Während Kälte in der frühen Phase zur Schmerzlinderung und Abschwellung beiträgt, kann Wärme in späteren Phasen die Durchblutung fördern und Verspannungen in der Muskulatur lösen.

    Prävention und langfristige Betreuung

    skidauNach der Genesung ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko einer erneuten Verletzung zu minimieren. Der Patient sollte lernen, Belastungen besser einzuschätzen und bei sportlichen Aktivitäten, wie Skifahren, eine korrekte Technik anzuwenden. Auch das richtige Halten und Loslassen der Skistöcke kann trainiert werden, um eine erneute Überdehnung des Daumens zu vermeiden.

    Physiotherapeuten können den Patienten dabei unterstützen, gezielt die Greifkraft und Koordination der Hand zu verbessern. Regelmäßige Übungen, die sowohl die Muskulatur als auch die Stabilität des Gelenks fördern, sind essenziell.

    Die Behandlung einer Skidaumen-Verletzung erfordert Geduld, sowohl vom Patienten als auch vom Therapeuten. Mit einer individuell angepassten Therapie und der aktiven Mitarbeit des Patienten kann jedoch eine vollständige Wiederherstellung der Funktionalität erreicht werden. Der Physiotherapeut spielt dabei eine zentrale Rolle, indem er nicht nur die Heilung begleitet, sondern auch langfristige Strategien zur Prävention vermittelt.

    (Bild von Myléne auf Pixabay)