• Rehabilitation und gesundes Gewichtsmanagement: Wichtige Tipps für Patienten

    Eine ausgewogene Gewichtsreduktion in Kombination mit einer professionell begleiteten Rehabilitation kann nicht nur die körperliche Fitness steigern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden deutlich verbessern. Insbesondere nach Verletzungen oder Operationen hilft eine gezielte Therapie, die Muskeln wieder zu stärken und Bewegungsabläufe zu optimieren. Dabei sollten Betroffene sowohl auf medizinische Beratung als auch auf einen strukturierten Trainings- und Ernährungsplan setzen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Aspekte bei der Rehabilitation und beim gesunden Gewichtsmanagement besonders beachtet werden sollten.

    Bedeutung der Rehabilitation bei Übergewicht

    Übergewicht kann den Körper stark belasten und zu einer Vielzahl orthopädischer Beschwerden führen. Mittlerweile leiden rund 54 Prozent aller Deutschen an Übergewicht. Dieses Mehrgewicht macht sich auch in Knochen und Gelenken bemerkbar:
    ● Gelenkbelastung: Übermäßige Kilos erhöhen den Druck auf Knie-, Hüft- und Sprunggelenke. Langfristig steigt damit das Risiko von Knorpelschäden, Meniskusproblemen oder anderen strukturellen Veränderungen.

    ● Verminderte Mobilität: Wenn alltägliche Bewegungen zur Anstrengung werden, wird der Bewegungsradius immer kleiner. Ein Teufelskreis entsteht, weil sich dadurch das Aktivitätslevel noch weiter reduziert.

    ● Erhöhte Verletzungsgefahr: Aufgrund einer geringeren Stabilität in den Gelenken und einer möglichen Fehlbelastung steigt das Risiko für Bänderdehnungen, Bänderrisse oder Muskelverletzungen.

    Eine gezielte Rehabilitation verfolgt das Ziel, diese Problematiken zu mindern. In enger Absprache mit Ärzten und Physiotherapeuten werden Trainingspläne erstellt, die Schritt für Schritt die Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit erhöhen, ohne das verletzte Gewebe zu überlasten.

    Aufbau der Rehabilitationsmaßnahmen

    Der Aufbau der Rehabilitationsmaßnahmen orientiert sich an bewährten Konzepten aus der Sportmedizin und setzt typischweise auf:

    1. Anamnese und Diagnostik

    Eine ausführliche Untersuchung erfasst den aktuellen Gesundheitszustand, die bestehenden Beschwerden und mögliche Vorerkrankungen. Zur genauen Bewertung können Methoden wie die Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) zur Körperzusammensetzungs-Messung und bildgebende Verfahren (Ultraschall oder MRT) zur Analyse der Gelenke eingesetzt werden.

    2. Individuelle Zielsetzung

    Gemeinsam mit dem medizinischen Team werden realistische Ziele definiert. Dabei spielen Faktoren wie das Alter, Vorerkrankungen, körperliche Belastbarkeit und persönliche Motivation eine Rolle.

    3. Therapeutische Maßnahmen

    Basierend auf der Diagnose wird ein strukturierter Plan entwickelt, der Physiotherapie, Krafttraining, Ausdauerübungen und Mobilisationsübungen beinhaltet. Wichtig ist es, das Training schrittweise zu steigern und auf Warnsignale des Körpers zu achten. Mögliche Elemente sind:

    ○ Kräftigungsübungen zur Stabilisierung der Gelenke und zur Verbesserung der Körperhaltung.
    ○ Beweglichkeitsübungen wie Dehnungen und Gelenkmobilisation.
    ○ Koordinations- und Balanceübungen zur Vermeidung von Verletzungen und zur Verbesserung des Gleichgewichts.

    4. Fortlaufende Kontrolle

    Regemäßige medizinische und physiotherapeutische Untersuchungen helfen dabei, Fortschritte zu messen und den Reha-Plan gegebenenfalls anzupassen. Bei Bedarf werden weitere diagnostische Tests hinzugezogen, um die Belastungsgrenzen korrekt einzuschätzen.


    Gesunde Gewichtsabnahme während der Rehabilitation

    Parallel zur Reha können Patienten ihr Körpergewicht sofern reduzieren, um den Heilungsprozess zu unterstützen und einer erneuten Überbelastung vorzubeugen. Dabei sind folgende Punkte entscheidend:

    ● Ausgewogene Ernährung: Eine Kombination aus ballaststoffreichen Lebensmitteln, hochwertigen Proteinen und guten Fetten ist wichtig. Kurze Crash-Diäten sind nicht zu empfehlen, da sie oftmals zu einem Jo-Jo-Effekt führen und den Körper zusätzlich belasten können.

    ● Professionelle Ernährungsberatung: Eine fachkundige Beratung geht individuell auf Bedürfnisse und Vorlieben ein. Dadurch lassen sich Ernährungsfehler verhindern und ein alltagstaugliches Konzept kann entstehen.

    ● Regelmäßige Bewegung: Schonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walking sind für übergewichtige Personen oftmals besser geeignet als hochintensive Disziplinen. Sie verbessern die Ausdauer, ohne die Gelenke übermäßig zu strapazieren.

    Nachhaltige Lebensstiländerung

    Eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist nur von Dauer, wenn sie mit einer dauerhaften Umstellung des Lebensstils einhergeht. Hierzu zählen folgende Aspekte:
    ● Mentale Gesundheit: Stress, Schlafmangel und psychische Belastungen beeinflussen das Essverhalten negativ. Entspannungstechniken oder Gespräche mit Psychotherapeutinnen können helfen, seelische Ursachen für Übergewicht zu erkennen und zu behandeln.

    ● Soziale Unterstützung: Ob Familie, Freundeskreis oder Selbsthilfegruppe – ein soziales Netzwerk fördert die Motivation und kann Rückschläge besser abfedern. Gemeinsames Kochen oder Sporttreffen motivieren zusätzlich.

    ● Langfristige Planung: Klare Wochenziele und feste Routinen – beispielsweise ein Trainingsplan für die nächsten Monate – erhöhen die Erfolgsaussichten.

    Unterstützung durch moderne Arzneimittel

    In manchen Fällen reicht eine reine Lebensstiländerung nicht aus, um das Übergewicht dauerhaft in den Griff zu bekommen. Insbesondere bei starkem Übergewicht (Adipositas) oder chronischen Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes Typ 2) können medikamentöse Ansätze sinnvoll sein. Bei Bedarf ist eine enge Absprache mit Hausärztinnen oder Fachärzten entscheidend, um die individuell passende Therapie zu finden.

    Neben konservativen Strategien kann auch die Einnahme spezifischer Medikamente den Gewichtsmanagement-Prozess erleichtern. Eine vielversprechende Option sind neben Semaglutid-Spritzen wie Ozempic auch Semaglutid-Tabletten," die den Stoffwechsel positiv beeinflussen und so die Gewichtsabnahme unterstützen können. Allerdings sollten sie stets in Kombination mit einer Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten erfolgen und sind nur nach ärztlicher Absprache ratsam. Die Reha-Maßnahmen lassen sich damit effektiv ergänzen und bieten Patientinnen und Patienten die Chance, ihre gesundheitlichen Ziele langfristig zu erreichen.

    Ergänzende Therapiemaßnahmen und Ausblick

    Eine Kombination aus Physiotherapie, Ernährungstherapie und ärztlicher Betreuung bildet die Grundlage für einen erfolgreichen Rehabilitationsprozess. Im besten Fall arbeiten Ärztinnen, Ernährungsexpertinnen und Physiotherapeutinnen Hand in Hand, um für Patienten ein passgenaues Konzept zu entwickeln. Wer zudem langfristig auf regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung achtet, mindert das Risiko für erneute Verletzungen und Folgeerkrankungen erheblich.

    (Picture: yunmai unsplash)