• Grippewelle im Winter/ Frühjahr 2025 – Ein Blick aus der Perspektive eines Physiotherapeuten

    Als Physiotherapeut erlebe ich in meiner Praxis immer wieder, wie sich verschiedene Infektionskrankheiten auf den Körper auswirken. Besonders in den Wintermonaten nehmen die Beschwerden vieler Patienten zu, sei es durch Erkältungen, Atemwegsinfekte oder – wie aktuell – die Grippe. Dieses Jahr scheint die Grippewelle besonders heftig zu sein, und viele meiner Patienten berichten von schweren Verläufen und langen Ausfallzeiten. Doch wie sieht die Lage in Deutschland Anfang 2025 wirklich aus? Und wie kann man sich effektiv schützen?


    Die aktuelle Grippewelle – Zahlen und Fakten

    Bereits Ende 2024 gab es erste Warnungen von Virologen, dass die kommende Grippewelle ungewöhnlich stark ausfallen könnte. Seit Januar 2025 häufen sich nun die Fälle, und laut aktuellen Berichten sind nicht nur Risikogruppen betroffen, sondern auch viele gesunde Erwachsene und junge Menschen. Besonders auffällig ist, dass viele Erkrankte mit hohem Fieber, extremer Erschöpfung und lang anhaltendem Husten zu kämpfen haben.

    Als Therapeut sehe ich, dass viele meiner Patienten nach einer überstandenen Infektion noch Wochen später mit Muskelschwäche und Gelenkschmerzen zu kämpfen haben. Besonders betroffen sind diejenigen, die eine ohnehin geschwächte körperliche Konstitution haben oder beruflich stark eingebunden sind und sich keine ausreichende Erholungszeit gönnen.

    Warum ist diese Grippe so hartnäckig?

    Laut den neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen hat der aktuelle Grippevirus eine besonders aggressive Mutation durchlaufen, wodurch er nicht nur schneller übertragen wird, sondern auch tiefere Atemwegsinfektionen verursachen kann. Viele meiner Patienten berichten, dass sie sich „noch nie so krank gefühlt“ haben. Hohe Fieberschübe, anhaltende Gliederschmerzen und eine lange Regenerationsphase sind typisch für den diesjährigen Erregerstamm.

    Als Physiotherapeut fällt mir besonders auf, dass viele Betroffene nach der eigentlichen Krankheit mit muskulären Problemen zu kämpfen haben. Das lange Liegen während der Infektion führt oft zu Verspannungen und Bewegungseinschränkungen. Wer sich zu früh wieder belastet, riskiert Rückfälle oder eine noch längere Erholungszeit.

    Prävention: Der beste Schutz vor der Grippe

    Ich persönlich habe mich bereits frühzeitig impfen lassen, da ich als Physiotherapeut täglich mit vielen Menschen in Kontakt komme. Die Impfung ist zwar kein absoluter Schutz, kann aber schwere Verläufe verhindern. Wer sich noch nicht impfen ließ, kann dies auch jetzt noch nachholen – besonders Menschen mit Vorerkrankungen oder solche, die beruflich viel mit anderen Menschen zu tun haben, sollten dies in Betracht ziehen.

    Neben der Impfung spielt natürlich auch das Immunsystem eine entscheidende Rolle. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und genügend Schlaf stärken die körpereigene Abwehr. Ich empfehle meinen Patienten oft, gezielte Atemübungen und leichte Bewegungseinheiten in den Alltag zu integrieren, um das Immunsystem zu unterstützen.

    Händehygiene ist ein weiterer wichtiger Punkt. Auch wenn wir es seit der Pandemie gewöhnt sind: Regelmäßiges Händewaschen mit Seife reduziert das Infektionsrisiko erheblich. Ebenso sollte man darauf achten, sich nicht ins Gesicht zu fassen, wenn man unterwegs war oder Oberflächen berührt hat, die viele Menschen nutzen.

    Die Rolle der Physiotherapie während und nach der Grippe

    Viele Menschen unterschätzen die Bedeutung der körperlichen Regeneration nach einer schweren Grippe. In meiner Praxis sehe ich oft, dass Patienten nach einer überstandenen Erkrankung unter anhaltender Müdigkeit, Muskelschwäche und Bewegungseinschränkungen leiden. Hier kann Physiotherapie gezielt helfen, den Körper wieder in Schwung zu bringen.

    Atemtherapie spielt dabei eine wichtige Rolle, besonders für Patienten, die unter einer starken Hustenproblematik oder einer Lungenentzündung gelitten haben. Durch gezielte Atemtechniken können die Lungenfunktion verbessert und verbleibender Schleim effektiver abtransportiert werden.

    Ebenso wichtig ist ein sanfter Wiedereinstieg in körperliche Aktivitäten. Ich rate dringend davon ab, nach der Krankheit sofort wieder volle Leistung zu erbringen. Stattdessen sind leichte Dehnübungen, sanfte Mobilisation und moderates Krafttraining der beste Weg, um wieder fit zu werden, ohne den Körper zu überlasten.

    Was tun, wenn die Grippe einen doch erwischt?

    Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zur Infektion kommen, ist das Wichtigste: Ruhe bewahren und dem Körper die Zeit geben, die er braucht. Gerade als Physiotherapeut sehe ich oft, dass Menschen zu früh wieder in den Alltag einsteigen, sei es aus beruflichem Druck oder aus Ungeduld. Doch dies führt häufig dazu, dass sich die Genesungszeit unnötig verlängert oder Folgeerkrankungen auftreten.

    Bei einer Grippe sollten Betroffene mindestens eine Woche konsequent im Bett bleiben, viel trinken und die Symptome mit fiebersenkenden Mitteln oder Hausmitteln wie Tee und Dampfinhalationen lindern. Auch nach Abklingen der akuten Beschwerden sollte man sich noch ein paar Tage schonen, bevor man wieder körperlich aktiv wird.

    Die Grippewelle in Deutschland hat in diesem Jahr eine besondere Intensität erreicht. Viele Patienten leiden unter schweren Verläufen und langwierigen Symptomen. Die beste Strategie bleibt daher die Prävention: Impfung, ein starkes Immunsystem und konsequente Hygienemaßnahmen.

    Als Physiotherapeut erlebe ich tagtäglich, wie wichtig eine sanfte und bewusste Rückkehr in den Alltag nach einer Krankheit ist. Wer sich ausreichend Zeit zur Regeneration nimmt und den Körper gezielt unterstützt, kann schneller wieder zu alter Stärke zurückfinden. Bleiben Sie gesund und achten Sie auf sich – Ihr Körper wird es Ihnen danken!

    (Pic myshoun Pixabay)