• Manuelle Lymphdrainage

    Therapieform und Durchführung

    Das Lymphgefäßsystem im menschlichen Körper ist ähnlich aufgebaut, wie der Blutkreislauf. Anstelle des Blutes transportiert es eiweißhaltige Flüssigkeit. Es ist ein Teil des Immunsystems. Die Lymphknoten sind die Sammelstellen. Sie filtern Toxine und schädliche Substanzen aus der Lymphflüssigkeit und wenn eine Infektion erkannt wird, sorgen sie dafür, dass Antigene die Produktion von Lymphozyten anregen. Manuelle LymphdrainageDiese körpereigene Polizei ist für die Abwehr dringend notwendig. Durch die vermehrte Aktivität in den Lymphknoten kommt es vor, dass diese im Krankheitsfalle anschwellen. Normalerweise sind sie etwa Bohnengroß (5-20 mm) und befinden sich (außer im zentralen Nervensystem) überall im Körper. Größere Ansammlungen sind in der Leistengegend, am Hals und unter den Achseln zu finden.

    Durch verschiedene Gründe kann diese Flüssigkeit in umliegendes Gewebe austreten. Das passiert z.B. nach Operationen (die eine Durchtrennung von Lymphgefäßen zur Folge hat), nach Sportverletzungen oder bei Menschen, die eine Venenschwäche haben. Auch Migränepatienten und Frauen die Probleme mit Cellulitis haben, können von diesen unangenehmen Ödemen betroffen sein. Durch die manuelle Lymphdrainage kann gezielt Abhilfe geschaffen werden. Dazu wird die betroffene Region sanft mit kreisenden Bewegungen bearbeitet. Dadurch wird die gestaute Flüssigkeit in gesundes Gewebe geleitet und kann abtransportiert werden.

    Experten für die wirkungsvolle Lymphdrainage

    Eine Lymphdrainage ist mehr als eine Massage. Es ist nötig, spezielle Griffe und Techniken zu erlernen und das Lymphgefäßsystem genau zu kennen. Prädestiniert für die Durchführung solcher Therapiemaßnahmen sind spezielle ausgebildete Physiotherapeuten, Krankengymnasten und Ärzte. Die Weiterbildung durch Kurse ist anzuraten. Inhalte solcher Kurse sind die genaue Kenntnis der Anatomie und Physiologie des Lymphatischen Systems, die Analyse verschiedener Ödem-Arten und Krankheitsbilder sowie die Anwendung verschiedener Dreh-, Pump- und Schröpfgriffe. Ein Zertifikat ist ein Anhaltspunkt für eine qualitativ hochwertige Behandlung.

    Krankheitsbilder

    Probleme mit Ödemen können die verschiedensten Ursachen haben. Die sogenannten Phlebödeme werden durch Venenerkrankungen verursacht. Wenn Venen oder Venenklappen geschädigt sind, tritt eiweißhaltig Flüssigkeit aus und lagert sich in unangenehmer Weise in das umliegende Gewebe ein. Das Druckgefühl ist störend aber die Langzeitschäden wie Krampfadern und entzündliche Prozesse im lymphatischen Gewebe sind weitaus unangenehmer. Bei unbehandeltem Krankheitsverlauf steigt das Thromboserisiko signifikant an.
    Das Sudeck Syndrom tritt nach Operationen und Verletzungen auf. Neben Schmerzen klagen die Patienten auch über Ödeme. Werden diese nicht behandelt, besteht die Gefahr einer Entzündung der Lymphbahnen. Nach Operationen beispielsweise ist der Körper nicht mehr in der Lage, die Flüssigkeiten selbstständig abzutransportieren. Die Immobilität des Patienten unterstützt diesen Prozess negativ. Eine manuelle Lymphdrainage ist anzuraten.

    Kontraindikation

    Diese Art der Behandlung darf in verschiedenen Bereichen keinesfalls angewendet werden. Das betrifft z.B. Patienten mit Krebserkrankungen. Bösartige Tumore könnten möglicherweise dazu angeregt werden, Metastasen zu bilden. Durch das Lymphsystem findet ein ungehinderter Transport der kranken Zellen statt. Von einer derartigen Behandlung ist in diesem Falle also abzuraten. Das gleiche gilt für Patienten mit einer Herzschwäche. Durch die Bewegung im Lymphsystem kann es zu einer Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems kommen.
    Fieber, ungeklärte entzündliche Prozesse und Infektionen sind ein weiteres Ausschlusskriterium. Das Immunsystem ist damit beschäftigt, den Körper zu schützen und ein Einfluss von außen kann hier schädigend wirken. Eine akute Thrombose oder Erysipel (eine bakterielle Erkrankung der Haut und der Lymphwege) sind weitere Krankheitsbilder, die eine manuelle Lymphdrainage ausschließen.

    Therapieerfolg

    Wenn die manuelle Lymphdrainage professionell und unter Ausschluss der Kontraindikation angewendet wurde, sind kaum Nebenwirkungen zu beobachten. Je nach Krankheitsbild ist eine regelmäßige Wiederholung der Behandlung anzuraten. Eine einmalige Anwendung bringt kaum Erfolg.
    Normalerweise lassen sich manuelle Lymphdrainagetherapien in zwei Phasen einteilen: die Entstauungsphase und die Erhaltungsphase.
    In Phase eins wird über einen Zeitraum von 2 – 3 Wochen täglich oder alle zwei Tage eine Lymphdrainage durchgeführt (in schweren Fällen auch stationär) und in Phase zwei wird durch gezielte Kompression der Therapieerfolg konserviert.
    Diese zwei Phasen können bei Bedarf in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden und zeigen bei konsequenter Einhaltung gute Therapieerfolge.