Bandscheibenvorfall und Fussball

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Gast3135

Guest
Hallo,

ich hatte vor zwei Wochen einen re.lat. Bandscheibenvorfall L4/L5.


Nach einer bislang durchgeführten Infusionstherapie und anschließend noch 3 Tage mit 100mg Diclofenac und 3 Tage mit 50mg Diclo. bin ich ich jetzt schmerzfrei und beginne mit der Krankengymnastik.

Meine Frage ist, ob es ein grundsätzliches Problem ist nach einem Bandscheibenvorfall wieder Fussball zu spielen und wie ist da die Prognose?

Meine Beschwerden bestanden hauptsächlich aus Schmerzen im Hüft- und Lendenwirbelbereich. Ich hatte keine Taubheit in den Beinen und nur ein ganz leichtes Kribbeln im rechten Fuss.Gibt es besondere Übungen, die ich dafür trainieren sollte? Wie lange sollte ich pausieren?
 
Danke für die Links, aber ich hätte mir doch eine etwas präzisere Antwort gewünscht.

Wie lange dauert in der Regel ein solches Reha-Training und wie sollte so etwas aussehen? Gibt es dazu bestimmte Programme und was haltet Ihr von Axialem Training?
 
Hallo Thobias,

in erster Linie ist zu klären, was für Ursachen den Prolaps ausgelöst hat, erst dann kann und sollte eine fundierte Behandlung durchgeführt werden!

Gehen wir mal einige Punkte durch:

a. Von der köchernden Struktur alles im Rahmen? Ja/Nein

b. Von der bindegewebigen Struktur alles im Rahmen? Ja/ Nein

c. Von der muskulösen Struktur alles im Rahmen? Ja/Nein

Ein Prolaps mit 25 Jahren deutet auf degeneratives Verhalten der Strukturen a - b hin!

Nun zur KG. Viele kleine Muskeln spielen eine große Rolle an der WS. Hier muss gezielt gearbeitet d.h. gekräftigt werden. Physiotherapeuten haben eine große Bandbreite an Übungen, sodas keine Langeweile aufkommt.

Zum axialem Training

Die WS wird permanent durch die (1) Erdanziehungskraft axial belastet.

Hinzu kommt die Belastung durch die auflastende (2) Luftsäule. Nach unten also!

Hinzu kommen die mechanischen (2) Belastungen die entgegen der 1 u. 2 cranial (oben) axial wirken.

Um diese Belastungen aufzunehmen hat die Natur viele kleine Muskeln entwickelt.

Subtrahiert man nun den unten Faktor (3) kann gezielt auf Muskeln eingegangen werden die 1 u. 2 entgegenwirken. Im Umkehrschlusswürde dies bedeuten, es würden Muskeln trainiert, die die Spinalkanäle weiten und die Bandscheiben entlasten.

Ein entscheidender Nachteil bei dieser Therapie (für mich), ist die mangelnde ganzheitliche Umsetzung des Trainings.

Warum!?

Das muskulöse "Skelett" welches die WS umgibt, muss ausgewogen kräftig sein um die WS zu schützen.

Dazu gehört nun einmal die vordere Bauchmuskulatur, die seitliche und die gesamte hintere Partie!

In deinem Fall L4/L5, ist ein kleiner feiner und auch fies zu trainierender Muskel der entscheidende Stabilisator. Man sollte ihn kennen diesen Musculus Pyramidalis, denn dieser ist der wichtigste im LWS Bereich!!!

Wie trainiert man ihn!?

Rückenlage die Beine 90° angewinkelt. die Unterschenkel 45° dazu. Beine zusammen. Füße zur Nase hin. Die Fersen (zu Beginn) an eine Wand anlegen.

Als dann wird der Rücken ganzfflächig zu Boden gebracht, die Arme rechts und links mit den Handflächen zum Boden.

Bauchspannung aufbauen, dann langsam das Steißbein vom Boden abheben. Nur das Steißbein!!!

Tip! Zu Anfang dürfen die Fingerspitzen mal auf die vorspringenden vorderen Beckenkochen und "ziehen" die Spitzen des Beckens zur Nase hin!!!

Spannung 10 sek. halten entspannen. Es dauert ein Weilchen bis es richtig funzt, aber so ist das halt mit dem Bauchtraining!

Für die Profis!

Diese Übung kann am Pezzibal vorgeübt und beim Bridging als Startübung dienen. Hier bleiben die Fersen dann auf dem Boden!



Bei fortgeschrittenem Können, kann Widerstand auf den Vorfuss gegeben werden. Wichtig bei der Übung, Oberschenkel 90° zum Boden in jedem Beckenwinkel, 45° Knieflex einhalten, dorsalex Sprungelenk, Zehen dorsalex

Schwer:
- intermittierend Druck auf Füße in Beckenendstellung,
- Exentrisch, Isometrisch, Isoton, Axoton

Sehr schwer:
wie schwer mit wechselseitigem Druck auf Füße, Training rotatorische Komponete des M. Pyramidalis

Zum Fussball!

Bevor es wieder auf dem Platz geht, müssen stabilisierende Übung durchgeführt werden. Dazu kommen noch Bewegungsschulung und Techniktraining. Lasse dir viel Zeit zur Regeneration, sonst kommt es schnell zu Rückfällen. Lieber 3 Monate konsequentes Rückentraining als lebenslang ohne Fussball (:))

Gruß Cortex
 
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Die Verletzung stammt wohl von zu hoher Belastung bei einer zu schwachen muskulären Struktur.

Ich werde nun 2 x 6 Sitzungen KG machen und ab der 4. Woche nach der Verletzung mit einem Sprottherapeuten zusammenarbeiten. So sollen dann Bauch und Rücken gleichmäßig und ausreichend trainiert werden, um eine erneute Verletzung vorzubeugen, bzw. das Risiko zu verringern.
 
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