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16.04.2025, 14:43 Vordere Kreuzband Plastik OP - Nachbehandlung und Reißfestigkeit des Transplantats # 1turms
Vordere Kreuzband Plastik OP - Nachbehandlung und Reißfestigkeit des Transplantats
Meine Frau hatte vor ca 15 Tagen eine Vordere Kreuzband Plastik OP gemacht. Bis jetzt alles prima...Sie hat auch mit KG und Lymphdrainage angefangen usw.
Gestern hatte sie für eine Weile das Bein fast gestreckt auf einem Stuhl abgelegt (sie saß auf einem Stuhl und hatte das Bein auf einen anderen gelegt). Als sie es dann wieder herunternehmen wollte, hatte sie plötzlich keine Kraft mehr, oder falsch unterstütz (?) – ich weiß auch nicht, war leider nicht dabei, aber sie meinte, der Unterschenkel sei irgendwie einfach „nach unten gefallen“. Dabei kam es natürlich nicht zu einer Beugung über 90 Grad (der Fuß wurde sowieso vom Boden gestoppt ), aber Sie hat ein Knacken gespürt und kurzzeitig minimale Schmerzen, danach aber keine weiteren Beschwerden. Jetzt hat sie große Angst, dass das Transplantat gerissen ist.
Ich habe bereits einen Termin nächste Woche beim OP Arzt vereinbart. Ich versuche seit gestern Abend sie zu beruhigen (aber ohne Erfolg leider), aber so langsam bekomme ich selbst Angst, und es tut mir leid wenn ich sie so sehe. Andererseits denke ich, dass die Bewegung zwar vielleicht etwas schnell war, aber eigentlich nichts, was sie nicht hätte machen dürfen. Auch der Physiotherapeut heute meinte, wenn wirklich etwas Schlimmes passiert wäre, müsste das Knie jetzt geschwollen, warm oder schmerzhaft sein – was nicht der Fall ist. Und er hat auch als Übung Kniestreckung im Sitzen angeordnet – auch mit Widerstandsbändern, solange sie keine Schmerzen verursachen.
Ich glaube nicht, dass eine Bewegung die teil einer Übung ist, die gezielt für die Zeit nach der Operation vorgesehen ist, ein Transplantat so leicht reißen lassen kann – selbst wenn die Bewegung etwas schnell und unkontrolliert war. Oder liege ich falsch?
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Gestern, 21:42 Vordere Kreuzband Plastik OP - Nachbehandlung und Reißfestigkeit des Transplantats # 2Schwester_Petra
Sorry, dass ich erst nach 3 Wochen Dir antworte. Gibt es Neuigkeiten?
Hier mal meine Gedanken dazu. Vorausschicken muss ich, dass ich seit vielen Jahren nicht mehr aktiv als Physiotherapeut arbeite und dies auch keine medizinische Beratung, sondern meine persönlichen Eindrücke Deines Posts widerspiegelt.
Diagnose – oder eher ein realistischer Blick auf den Vorfall:
Die beschriebene Situation – ein plötzliches „Nachgeben“ des Beins beim Herunternehmen von einem Stuhl, begleitet von einem Knacken und kurzfristigen, leichten Schmerzen – klingt zwar im ersten Moment beunruhigend, aber nicht automatisch nach einer Ruptur des Kreuzbandtransplantats.
Zunächst einmal: In den ersten Wochen nach einer vorderen Kreuzbandplastik ist das Transplantat noch nicht voll belastbar, aber es ist nicht aus Zucker. Die biomechanische Reißfestigkeit der üblichen Transplantate (z. B. Patellarsehne oder Semitendinosus-Gracilis) ist in der Regel bereits primär recht hoch – in vielen Fällen sogar stärker als das ursprüngliche Band, zumindest rein strukturell.
Die eigentliche „Schwachstelle“ in dieser frühen Phase ist weniger das Transplantat selbst als vielmehr die Verankerung im Knochen und die noch nicht abgeschlossene biologische Einheilung (Revascularisation, Ligamentisierung). In dieser kritischen Phase ist tatsächlich vorsichtige Bewegung angesagt – aber genau das passiert ja auch bei Physiotherapie und den verordneten Übungen.
Was gegen eine Transplantatruptur spricht:
• Kein Anschwellen des Knies
• Keine Hitzeentwicklung
• Keine massiven Schmerzen
• Keine neue Instabilität (sofern sie nicht spürbar ist)
• Physiotherapeut sieht keine Anzeichen und gibt sogar Widerstandsübungen frei
Ein echtes Re-Reriss zeigt sich meist in einer klaren Instabilität (Geben beim Gehen, Unsicherheit beim Treppensteigen), oft auch mit typischer Schwellung, Bewegungseinschränkung oder starker Schmerzreaktion. All das scheint nicht der Fall zu sein. Das beschriebene „Knacken“ kann auch ein Sehnen- oder Gelenkgeräusch gewesen sein, das in dieser Phase durch veränderte Gelenkkinematik oder Muskelspannung durchaus vorkommt – und meist harmlos ist.
Was jetzt hilft – emotional wie praktisch:
• Gut, dass ihr bereits einen Termin beim Operateur habt – das ist genau der richtige Schritt.
• Es ist auch wichtig, dass Deine Frau sich jetzt nicht aus Angst verkrampft oder Bewegungen meidet – das kann die Rehabilitation eher verzögern.
• Der Hinweis des Therapeuten, dass die Übung sogar mit Widerstand möglich ist, ist ein gutes Zeichen – niemand würde bei Verdacht auf eine ernsthafte Komplikation zur aktiven Belastung raten.
• Eine MRT ist in solchen Fällen der „Goldstandard“, wenn Unsicherheit bleibt – aber oft reicht auch die klinische Untersuchung, um Klarheit zu schaffen.
Nach allem, was Du schilderst, halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass das Transplantat gerissen ist. Viel eher war es ein harmloses Ereignis, das in dieser Phase der Rehabilitation (leider) öfter mal vorkommt – und das Vertrauen in das eigene Bein kurzzeitig erschüttert. Angst ist verständlich, aber wahrscheinlich unbegründet. Die Reißfestigkeit moderner Transplantate ist sehr gut – auch bei leicht unkontrollierten Bewegungen.
Ich drück euch die Daumen, dass der Arzt nächste Woche dieselbe Einschätzung hat – und Deine Frau wieder Vertrauen in ihr Knie fasst. Gib mir gern Bescheid, wie es weiterging!
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