Du lieber Gott, was geht denn jetzt hier ab?
Hallo lovecraft,
offensichtlich lebe ich in einer komplett anderen Welt, denn meine Realität sieht ganz anders aus:
Ich habe viele Ärzte in aus unterschiedlichen Fachrichtungen in Behandlung (Orthopäden, Internisten, Augenärzte, Gynäkologen, Radiologen, Neurologen). Das ist ja auch nicht weiter verwunderlich, denn diese ausgebildeten Mediziner sind trotz ihres immensen Wissens weder vor Bandscheibenvorfällen, steifen Schultern, Meniskusverletzungen, etc. gefeit.
Ich empfinde es auch als ganz normal, dass diese von mir nicht nur praktische Hilfe, sondern auch fundiertes Wissen, Erklärungen, eine gute Differentialdiagnostik
und eine Diagnosestellung erwarten.
Kurzes Beispiel: vor meinem Urlaub kam ein praktischer Arzt zu mir, der seit 3 Monaten unter kurzfristigem Schwindel bei Lagewechsel, rezid. Kopf- und Nackenschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen litt. Die Symptome traten nach 1 Woche Aufenthalt im Bett wegen Meningitis auf. Seine Kollegen in der Uniklinik und sein Orthopäde waren ratlos und konnten sich keinen Reim auf die Symptome machen, da die Meningitis inzwischen ausgeheilt war. Die verordneten Schmerztabletten wollte er nicht mehr nehmen, da sie ihm inzwischen auf den Magen schlugen.
Nach lovecraft hätte ich ihn jetzt zu weiteren Fachärzten schicken müssen, und vor allem hätte ich jetzt den Mund halten müssen, denn Diagnosen dürfen wir medizinischen Hilfsberufler ja nicht stellen.
Ich habe besagten Arzt untersucht, illegalerweise eine Diagnose gestellt, ihn manualtherapeutisch behandelt, ihm Übungen mit auf den Weg gegeben, die er aber nicht gemacht hat, denn nach der Behandlung sind seine Symptome nicht mehr aufgetreten.
Und da sitze ich dann nicht daheim und klopfe mir stundenlang auf die Schulter, weil ich ihn „geheilt“ habe. Ich finde das ganz normal, denn das ist mein Job: Fehlfunktionen zu erkennen und diese dann auch zu behandeln. Eines ist doch wohl klar: ohne Diagnose keine Therapie. Und die ärztliche Diagnose der Uniklinik „Cephalgie“ war für eine problemorientierte Behandlung nicht verwendbar.
Ich glaube nicht an den „Gott in weiß“, wie übrigens auch viele Ärzte selbst nicht. Viele Ärzte haben kein Problem damit zuzugeben, dass auch sie nicht allwissend sind, und denen ist klar, dass es Physiotherapeuten gibt, weil sie im Medizinbetrieb gebraucht werden,
weil sie speziell für Probleme des Bewegungsapparates und hier speziell in punkto Diagnostik und Therapie ausgebildet worden sind.
Die Orthopäden, mit denen ich zusammenarbeite sind froh, dass es mich gibt, sie schicken mir Patienten mit den Worten „schauen sie sich doch bitte mal diesen Patienten an und sagen mir, was sie herausgefunden haben, denn ich komme mit diesem Patienten nicht weiter“. Diese Ärzte erwarten kein Blabla von mir, sondern eine gute Differentialdiagnostik
und eine Diagnose. Und auch da sonne ich mich nicht selbstgefällig in den Strahlen des Arztes, die da auf mich fallen, ich finde das ganz normal. Man nennt das schlichtweg „Zusammenarbeit im Interesse der Patienten“.
Genau so froh bin ich, dass ich ein MRT-Bild mit dem Radiologen nebenan besprechen kann, dass mir Ärzte mit Rat und Tat zur Seite stehe, wenn ich mit Patienten nicht weiterkomme, oder mir etwas an der Symptomatik unpassend erscheint.
Deine Beschreibung der
lautstarken KG's, die glauben, sich auf Kosten kranker Menschen profilieren zu müssen und sich aufplustern, als seien sie die eigentlichen Mediziner und ihre Auftraggeber (die Ärzte!) Verschreibungstrottel.... diese Spezies arroganter, zickiger PT's, die mit mediz. Halbwissen, größtenteils auf Wochenendkursen erworben, Ärzten und Patienten auf die Nerven gehen. Die glauben, aufgrund irgendwelcher Dellen am Fuß Krankheiten diagnostizieren zu dürfen oder weil Patienten verspannte Nackenmuskeln haben, von "Übersäuerung" des Körpers daherschwätzen und ihnen Homöopathika "verordnen"
trifft auf mich, und auf Sandy mit Sicherheit auch nicht zu. Es mag solche PTs geben, aber ich fühle mich da in keinster Weise angesprochen.
Statt hier wild um dich zu schlagen und uns PTs generell Halbwissen zu unterstellen, solltest du dir die erste Pflicht eines Mediziners und medizinischen Hilfsberufes aneignen: dem Patienten genau zuhören. Von einem quälenden Knieschmerz war im vorliegenden Fall nie die Rede.
Gruß von susn