Muskelfaserriss im M.gastrocnemius med. oder lat.

[Alexaustria]

Hallo zusammen!

Habe eine Frage zum Muselfaserriss im M. gastrocnemius. (eagl ob med. oder lat.)

Und zwar ist die Frau 42 Jahre alt und hat beim Tennisspielen sich einen Muskelfaserriss im Waden zugezogen. Nun ist es meine Aufgbe diese Frau 3 Tage nach diesem Vorfall zu behandeln. (Wenn einer Lust und Zeit hat, wäre es super wenn jemand Erfahrener mir in Stichworten kurz die Behandlung mit Begründung schreiben könnte)
Die Frau nimmt eine Schonhaltung ein, indem sie nur die Zehenspitzen den Boden berührt und diesen Fuß zudem nicht belastet. Warum macht sie das? Schmerz würde klar sein, aber den hat sie anscheinend nicht (sagt mein Lehrer). Könnt ihr mir weiterhelfen?

Wäre echt super. Vielen Dank schon im Vorhinein.

Mfg Alexaustria.

 

[Alexaustria]

Sorry muss noch was dazufügen:

Es wird diese Schonhaltung, oder wie man dies von dem Aspekt bezeichnen soll, unter anderem auch eingenommen durch die Verkürzung des Muskels. Aber warum stellt sie dann den Fuß beim Gehen nicht auf?? (Zur Mobilisation)

 

[APM]

Hallo Alex,
so, so, dein Lehrer scheint ja ein echter Hellseher zu sein, denn entweder hat er die Patientin nicht untersucht (d.h. keine Tests gemacht), oder die Patientin hat keinen Muskelfaserirss, sondern etwas anderes. Denn:
Ein Muskelfaserriss geht immer mit Belastungs- und Dehnungsschmerz des entsprechenden Muskels einher. Ist ja auch logisch, denn Gewebe hat Schaden genommen, ein Teil der Muskelfasern ist gerissen, eine Wunde ist entstanden, Gewebshormone werden freigesetzt, die leider die Schmerzrezeptoren reizen, aber auch für eine Heilung des Gewebes sorgen.
Der Schmerz ist wichtig, um die erste Heilungsphase von Bindegewebe (Entzündungsphase) zu ermöglichen: die zerstörte Struktur soll und muss entlastet werden – deshalb hat die Patientin auch überhaupt kein Verlangen danach den Fuß zu belasten (Zug auf die Wunde), und auch keine Lust die Ferse aufzusetzen, was den Gastrocnemius auf Dehnung zu bringen würde (Dehnung auf die Wunde). All dies sind wichtige und richtige Schutzmechanismen des Körpers = deine Patientin verhält sich völlig korrekt!
Nun zur Behandlung:
In der ersten Woche keine Dehnung, keine Spannung auf den Muskel bringen, die einen Schmerz verursacht. Grund: die Entzündung muss abklingen!
Möglichkeiten der Behandlung: Lymphdrainage, Gangschulung mit Gehstützen. Eis macht keinen Sinn, denn das würde die Heilung nur behindern.
Nach der ersten Woche langsam steigernde Belastung für den Gastrocnemius. Ein Ziehgefühl darf auftreten, aber kein echter Schmerz (Heilung!!!). Günstig ist zu Beginn den Gastrocnemius exzentrisch arbeiten zu lassen.
Mehr zu den Heilungsphasen des Bindegewebes findest du unter https://www.physiotherapie.de/showthread.php?t=2901
Gruß von susn