Hallo liebe Leidensgenoss*innen,
wenn ich das alles lese und mir überlege wie schnell ihr schon in die Beugung gehen konntet, hab ich das Gefühl, dass bei mir manches nicht richtig lief. Hier mal mein Verlauf:
Am 17.05. begann für mich die furchtbarste Zeit meines Lebens. An diesem Tag war ich das erste und einzige Mal unachtsam beim Treppe runtersteigen und bin dabei ins Leere getreten. 10 Stufen hat es mich nach unten geschleudert, und dabei hab ich mir die rechte Quadrizepssehne gerissen. Ich lag erstmal eine Zeit lang da und konnte mich nicht mehr bewegen. Nach einigen Minuten konnte ich mich auf dem Rücken ins Wohnzimmer robben und habe den Notruf gerufen.
Ab in die Notaufnahme röntgen und dann der Befund. Eine Woche später, am 23.05. wurde ich operiert und zwei Tage später, am 25.05. nach Hause entlassen. Ich musste für 8 Wochen eine Mecronschiene tragen und durfte nicht in die Beugung.
Da sich das Schlafzimmer im ersten Stock befindet, musste ich im Wohnzimmer auf dem Sofa schlafen. Als Seitenschläfer ein absoluter Horror. Zu meinem Glück befindet sich auch eine Toilette im Erdgeschoss. Seit knapp 3 Monaten lebe ich also unten. Treppen steigen kann ich zwar mittlerweile, aber das Heruntersteigen bereitet mir noch viele Schwierigkeiten und ich glaube, ich hab auch noch n Trauma vom Sturz, da mir beim Anblick der Treppe jedes Mal die Beine zittern.
Mein erster Orthopäde, den ich 5 Tage nach der OP besuchte, hat mir nur Thrombosespritzen und Schmerzmittel verschrieben. Keine Aussage darüber, wie der Fahrplan nun wäre. Generell schwierig, wenn der behandelnde Arzt einem nicht in die Augen schauen kann und nur in seine Unterlagen redet. Denkbar ungünstiger Start. Erst nach intensiven Fragen wurde mir MLD und KG verschrieben. Die KG blieb aber aus, da man sich an den OP Bericht halten wollte, der eine Flexion innerhalb der ersten 8 Wochen strikt ablehnte. Erst als ich 8 Wochen später eine Orthese bekam und einen neuen Orthopäden besuchte, erfuhr ich, dass man schon viel früher hätte anfangen können. Jetzt also erst, 10 Wochen nach der OP, fange ich mit den Beugen an und mache langsam Fortschritte. Ziemlich ärgerlich, dass mir dadurch 2-4 Wochen verloren gegangen sind. Zum Glück hat mein neuer Orthopäde auf eine Reha gedrängt und mit mir den Antrag ausgefüllt. Mein erster Orthopäde sagte mir, dass für diese Art von Verletzung keine Reha genehmigt werden würde. Daher war das Thema eigentlich für mich erledigt. Umso glücklicher bin ich, dass der Antrag genehmigt wurde und ich in 4 Tagen meine Reha beginnen werde. Ich hoffe dadurch auf einen schnelleren Genesungsverlauf.
Ich weiß nicht wie es euch ging, aber neben den physischen Problemen hatte ich vor allem in den ersten 4 Wochen eine ganz dunkle Phase. Ich hab viel geweint und wurde depressiv. Ein Zustand, den ich vorher noch nie hatte. Es wurde aber immer besser und als ich dann endlich die Orthese bekam, war das für mich ein ganz großes Etappenziel. Das fühlte sich nach einem Riesenfortschritt an. Heute, mit der Reha im Ausblick geht es mir viel besser und ich freu mich auf die kommenden 3 Wochen.
