Hallo zusammen.
Auch mich hat es letzten Samstag, den 10.09.22 erwischt und meine Q-Sehne im linken Bein ist gerissen. Passiert ist es beim unerwarteten Ausrutschen auf nassem Untergrund- die Hände haben sich reflexartig an etwas festgehalten und das Bein ist dann so krass weggerutscht, dass es zu viel für die Sehne war.
Ich bin 29 und falle garnicht in die klassische Patientengruppe mit einer derartigen Verletzung. Der Arzt vermutet, dass die Sehne aufgrund einer zu hohen oder falschen Belastung vom Krafttraining bereits angerissen gewesen sein konnte, ansonsten wäre der komplette Abriss nicht zu erklären gewesen.
Jedenfalls wurde ich am Samstag mit dem RTW ins Krankenhaus eingeliefert. Nach schneller Diagnose und Anlegen einer Mecronschiene wurde ich auch wieder entlassen, da solch eine OP dort nicht am Wochenende durchgeführt wird.
Am Mittwoch (14.09.22) erfolgte dann morgens die OP. Komplikationslos und durch Vernähen der gerissenen Sehne an die Kniescheibe. Am selben Tag hatte ich relativ heftige Schmerzen, was aber auch daran lag, dass ich das Bein fälschlicherweise die ganze Zeit auf einem Keil lagern sollte, was laut der Physiotherapeutin im Krankenhaus weniger förderlich sei. Als diese den Keil dann entfernte, ließen die Schmerzen auch etwas nach. Ich durfte das Bein sofort voll belasten. Aufgrund der Schmerzen tat ich das aber nicht übermäßig. In der ersten Nacht der OP konnte ich mit Hilfe von Schmerz- und Schlaftabletten ein paar Stunden schlafen. Mehr war aber aufgrund der Schmerzen und einem sehr laut schnarchenden Zimmergenossen nicht drin.
Tag 1 nach der OP verging zum Glück relativ schnell. Auch mit der guten Aussicht auf eine Entlassung am nächsten Tag. Die Physiotherapeutin besuchte mich dann am 1. Tag nach der OP und wollte sehen, dass ich mich auf Krücken fortbewegen kann. Nachdem ich das demonstrierte, sollte ich mein Knie auf 40 Grad beugen und ohne meine Quadrizepssehne zu belasten wieder herunterlassen. Das wiederholten wir einige Male und klappte auch sehr gut.
Da die Wunde sehr gut heilt und nichts gegen eine Entlassung sprach, wurde ich dann gestern (Freitag, 16.09.22) entlassen mit der Anordnung, die steife Mecronschiene für 6 Wochen zu tragen und im 14-tägigen Rhythmus den Winkel der Beugung gemeinsam mit der Physiotherapie zu steigern. Bezüglich Schmerzen ist es so, dass es einigermaßen auszuhalten ist. Es ist weniger ein starker Schmerz, der stechend auftritt, sondern mehr ein Dauerdruck im Bereich der Kniescheibe, der mich zeitweise echt wahnsinnig macht. Dieser Druck ist auch heute nach Tag 3 post-OP noch vorhanden. Beim Gehen ist es so, dass das Bein an sich nicht schmerzt, aber die Mecronschiene so sehr auf die Naht drückt, dass es sicherlich zur Heilung auch nicht förderlich ist.
Das war mein „kurzer“ Leidensbericht, den ich mitteilen wollte und möchte auch berichten, wie es weiter geht.
Mir haben alle Beiträge hier sehr viel Mut zugesprochen, gerade in der Zeit vor der OP und auch während des Krankenhausaufenthaltes. Lieben Dank dafür!
Ich habe noch ein paar Fragen, die jemand „leidenserprobtes“ vielleicht beantworten kann.
- War es bei Euch auch so, dass dieses Druckgefühl im Knie vorhanden war? Wenn ja, was kann man dagegen unternehmen? Ich kühle fleißig, damit sich die Schwellung zurückzieht und das funktioniert auch phasenweise, aber vielleicht gibt es da ja noch bessere Möglichkeiten..
- Die Physiotherapeutin im Krankenhaus sagte mir, dass ich die 40 Grad Beugeübung auch zu Hause alleine machen könne. Ich würde das gerne tun, da es wirklich gut tut, hab aber tierische Angst davor, dass ich beim „Streckenlassen“ des Beines wieder etwas kaputt mache. Habt Ihr da einen Tipp, wie ich das eventuell angstfrei hinkriegen könnte?
- Beim auf die Couch oder ins Bett legen ist es immer ein Akt, das Bein hochzuhalten, da ich das Gefühl habe, dass das Bein trotz Mecronschiene einknicken könnte. Genau so verhält es sich beim Toilettengang. Auch da habe ich Angst, dass mein Bein abknicken könnte. Ist diese Sorge unbegründet? Kann ja eigentlich nichts passieren oder?
Ich bedanke mich schon mal im Voraus für Eure Antworten.
Liebe Grüße,
Micha
(Tag 3 nach OP)