Peter - Post. OP 9 Wochen Alter 59 Gewicht 100 kg
Hallo liebe Leidens-genossen/ innen,
dieses Forum hat mir viel geholfen. Ein prima Erfahrungsaustausch und viele nützliche Tipps. Daher möchte ich auch etwas beitragen.
Vor ca. . 9 Wochen hatte ich auch einen klassischen Treppensturz. Es folgt ein Auszug vom Entlassungsbrief des Chirurgen.
Diagnosen:Traumatischer Quadrizepssehnenabriss links
stationäre Behandlung vom 27.04.2023 bis 01.05.23
Vorgeschichte:
Die Vorstellung des Patienten in unserer unfallchirurgischen Notaufnahme erfolgte nach einem Sturz im privaten Umfeld.
Der Patient berichtet davon, dass er zuhause mit einer Kiste im Arm die Treppe heruntergestiegen sei und dabei eine Stufe verfehlt habe. Er versuchte das Gewicht mit der Kiste beiden Knien abzufangen wobei diese maximal gebeugt wurden. Hierbei kam es zu einem akuten Schmerzereignis im linken Knie.
Befund:
Körperliche Untersuchung

eutlich tastbare Delle am Qudricepssehnenansatz über die gesamte Breite, aktive Streckung des US nicht möglich, keine Hämatomverfärbung, ansonsten Bandstabilitat PDMS intakt.
Behandlung und Verlauf
Röntgenologisch keine knöcherne Verletzung, Verknöcherung am Patellaoberrand im Bereich
Quadricepssehnenansatz.
Behandlung und Verlauf:
Noch in der Notaufnahme erfolgte die klinische und radiologische Diagnostik. Hier zeigte sich oben genannter Quadrizepssehenabriss. Bei kompletten Ausfall der US-Streckung besteht die Indikation zur operativen Refixation der Quadricepssehne
Es erfolgte im Anschluss die Aufnahme auf unsere Unfall chirurgische Schmerztherapie mittels intravenöser Schmerzmedikation und Überwachung.
Es konnte schließlich die endgültige operative Versorgung für den Folgetag geplant werden.
Bei der Vorbereitung wurde der Patient ausführlich über die Operation, den üblichen Heilverlauf.
mögliche Komplikationen sowie die konservativen und operativen Behandlungsalternativen
aufgeklärt. Die o.g. Operation fand am 28.04.2023 statt.
Der pra-, intra., und postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die Intraoperativ angefertigten Röntgen Bilder zeigen eine regelhafte Lage der implantierten Anker . Im Verlauf des stationären Aufenthaltes in unserer Unfallchirurgischen Abteilung wurde die Aufnahmemedikation fortgeführt und um gerinnungshemmenden Maßnahmen im Sinne von Enoxaparin 0.4 ml 0-0-1 s.c sowie adäquater Analgesie erweitert.
Der Patient begann auf unserer Station mit rehabilitativen Übungen durch die Physio- und
Ergotherapie. Postop. Anlage einer Mecronschiene, daraus passive Übungsbehandlung mit
limitierter Beugung auf 30° mit KG und Motorschiene. Er wurde darüber hinaus zum Umgang mit der Bewegungsschiene angeleitet. Die Mobilisation selbst erfolgte mit Mecron-Schiene und schmerzadaptierte Vollbelastung.
Der Kostaufbau konnte problemlos durchgeführt werden. Die Wundheilung erfolgte per primam und zeigte sich zu jeder Zeit trocken und reizlos.
Die intraoperativ eingelegte Drainage komplikationslos konnte zeitgerecht am 1. postoperativen Tag gezogen werden.
Der Patient war darüber hinaus allzeit kardiorespiratorisch stabil. Die erhobenen laborchemischen Parameter waren ohne pathologischen Befund.
Weiterbehandlung:
Das Nahtmaterial soll 14 Tage postoperativ bei reizlosen Wundverhältnissen entfernt werden.
Wir empfehlen die Verordnung von Physiotherapie (Lymphdrainage). Konsequentes Tragen der Mecronschiene zum Gehen und zum Schlafen für 6-8 Wochen, daraus jedoch regelmäßige, zunächst nur passive Beübung mit Begrenzung der Beugung in den ersten 3 Wochen auf 30°, dann 60° bis 6 Wochen postop, ab der 7. Woche 90° und dann wöchentliche Steigerung um 10°
Fortführung der Thromboseprophylaxe mit HIT-Überwachung für 4-6 Wochen. Wir bitten um die regelmäßige Reevaluation der Medikation und ggf. Anpassung dieser durch den niedergelassen Hausarzt. Wir bitten um regelmäßige laborchemische und klinische Kontrollen durch den niedergelassene Kollegen.
Eine Verordnung für eine Motor-Bewegungsschiene wird dem Patienten ausgestellt. Er wurde i Umgang damit angeleitet. Mit einer Dauer der Behandlung und Arbeitsunfähigkeit von 12 Wochen ist zu rechnen.
Eine WV zur Befund Kontrolle und Fadenzug ist für den 12.05.23 um 15.00 Uhr terminiert. Für weitere Fragen stehen wir jederzeit zu Ihrer Verfügung.
Letzte Medikation:
Enoxaparin 0,4 ml Inj. Lös.: Ibuprofen 600 mg Tabl. p.o.:
Pantoprazol 40mg Tbl.:
Ramipril 5mg Tbl.:
0-0-1-0 (für min. 4 Wochen!)
Tilidin Naloxon 100mg/8mg Tbl.:
1-1-0-0 1-0-1-0 (Bei Bedarf)
Entlassung: Der Patient wurde nach Hause entlassen.
Nun nach 9 Wochen PO bin ich in der Motorschiene bei 120 ° angelangt. Geht nächste Woche zurück. Physiotherapie hatte ich insgesamt 20 mal -Lymphdrainage, Massage und Bewegungstherapie. Es wurden nochmals 16 Therapieeinheiten verschrieben. Als selbstständiger Spengler und Dachdecker bin ich mit Sicherheit noch 10 Wochen arbeitsunfähig. Die Narbe ist prima verheilt. Treppen steigen geht raufwärts zaghaft, hinunter nur mit Aufstützen am Geländer.
Ab dem Tag der Entlassung bin ich sofort ins Auto gestiegen ( Automatik) und heimgefahren.
Die Gehhilfen hatte ich genau einmal am 2. PO Tag in Benutzung danach nie wieder.
Die Motorschiene hatte ich täglich 3 mal 1 Stunde. Ohne die wäre ich niemals soweit fortgeschritten.
Vom Chirurgen habe ich mir nach 6 Wochen PO eine Gelenkorthese ( von Bauernfeind SECUTec GENU Dorsal ) verschreiben lassen. Diese habe ich lediglich für meine Kundentermine und Baustellenbesuche angelegt. Zuhause und im Privaten Umfeld laufe ich ohne Unterstützung.
Ach ja... 4 Wochen PO hatte ich mit der Mekron-Schiene 0 Grad einen Stolperer mit Ausfallschritt. Sofortiger Schmerz stellte sich ein. Es hat sich auch irgendwas Im Knie bewegt. Zuerst dachte ich es wäre wieder gerissen. Aber am Abend war keine Veränderung der Schwellung festzustellen, aber die Patella war etwas lockerer. Sozusagen ein „Glücklicher Ausrutscher“. Die Verklebung in der Patella hatte sich schlagartig gelockert. Ab da ging es immer weiter bergauf. Der Sprung mit der BWS von 90 auf 105 Grad hat ewig gedauert. Ab 110 Grad war es ein leichtes auf die 120 Grad zu kommen.
Tipps:
Am meisten weitergebracht haben mich , vielfältige Übungen im Wasser ( brusthoch im Freibad). Kniebeugen seitliche Bewegungen, rückwärts laufen. Knie Strecken, schnell gegen den Wiederstand gehen: Imaginären Unterwasser-Ball kicken. Langsames Brustschwimmen und die untersten Stufen im Wasser hinauf sind auch schon möglich. Man hat im Wasser nur 1/3 des tatsächlichen Körpergewichts.
Seit 110 Grad Neigung bin ich auf Ergometer ( Bike) und überraschender Weise ging auch das mit geringen Wiederstand ( ca. 30 Watt für 15 Minuten ).
Unbedingt die Narbe mit geeignetem Öl oder Salbe mehrmals täglich ein massieren, sonst hat man später Probleme.
Üben üben, Trainieren und bewegen sind elementar für eine baldige Genesung. Aber nichtzu viel. Euer Bein bzw. Körper sendet Euch Signale wenn es zu viel wird. Auch mal 1- 2 oder 3 Tage aussetzen. Somit bin ich bisher gut gefahren.
Mit Geländerunterstützung geht es auch schon Treppe raufwärts. Hinunter dauert noch eine Weile. Kopfpfblockade!!??
Mein Arzt sagt - Sie haben mehr Kraft als Sie denken.
Ich hatte Glück mit dem Chefarzt der hat die OP und Narbe super hinbekommen. Keine Wartezeit in der Notaufnahme innerhalb 2 Stunden erfolgten Röntgen Ultraschall und MRT. 16 Stunden später war ich auf dem OP-Tisch.
Die Physiotherapie ist auch hervorragend. Sie besteht aus 3 Therapeuten, und jeder hat immer wieder neue Tipps und Übungen parat. Dort wurde mit viel von der Angst genommen!
Morgen steige ich das erste mal aufs E-Bike!!!!!!
Mit besten Genesungsgrüßen und vielen Dank für die vielen Berichte und Erfahrungen.
Peter