Schmerzen an der Knie-Aussenseite

  • Ersteller Ersteller Gast1936
  • Erstellt am Erstellt am
G

Gast1936

Guest
Ich bin berufsbedingt viel zu Fuss im Gebirge unterwegs. Vor einigen Tagen ergab sich die Situation, dass ich fruehmorgens unaufgewaermt ca eine halbe Stunde lang durch unebenes Gelaende rennen musste. Anschliessend hatte ich starke, stechende Schmerzen an der Aussenseite des linken Knies. Der Schmerz ist sehr schlimm, wenn ich das Knie leicht beuge. Wenn ich es gestreckt halte oder es ganz gebeugt ist, tut es kaum weh. Da ich im Augenblick vom naechsten Arzt/Physiotherapeuten recht weit entfernt bin, waere ich sehr dankbar, wenn mir jemand einen Tip geben koennte, wie ich mich in den naechsten Tagen verhalten soll. Soll ich das Knie schonen oder versuchen, es weiterhin zu bewegen? Ist Kuehlen oder Waermen besser?
Herzlichen Dank fuer jeden Ratschlag!
 

Traktus-ilio-tibialis-Symdrom


Hört sich nach "Traktus-ilio-tibialis-Symdrom" an. Die stärkste Spannung auf dieser außen am Oberschenkel verlaufenden Sehnenplatte ist bei ca. 10 Grad Beugung im Knie. Könnte an einer Verkrampfung des dazu gehörigen Muskel liegen, außen oberhalb des Hüftgelenks am Becken - Dehnen, Wärmen außen am Becken und am oberen äußeren Oberschenkel müsste dann helfen.

Blockierung des Wadenbeinköpfchens


Könnte auch an einer Blockierung des Wadenbeinköpfchens liegen - anfassen und daran wackeln, mobilisieren.

Kann aber auch alles mögliche Andere sein, vom

- Meniskusriss,

- Reizung usw. Ohne Untersuchung kann man nur vermuten, mit wahrscheinlich sehr geringer Trefferquote.

mfg: Jochen
 
Hallo Rentier,
Schmerz an der Knieaußenseite... das kann alles mögliche sein.
Kannst du die Symptomatik genauer beschreiben:

1. trat der Schmerz schon während der Wanderung auf? Plötzlich, langsam?

2. trat der Schmerz erst nach einer Ruhepause nach der Wanderung auf?

3. Wie ist der Schmerz? Stechend, brennend?

4. hält der Schmerz nach Aulösen nur einige Sekunden oder wesentlich länger an?

5. Lässt der Schmerz nach einiger Zeit nach wenn du das Knie in leicht gebeugter Stellung hältst?

6. Ist der Schmerz stärker wenn während der Kniebeugung den Unterschenkel nach innen drehst (Fußspitze soll nach innen zeigen) als wenn du den Unterschenkel während der Kniebeugung nach außen drehst?

7. Hast du auch Ruheschmerzen, z.b. nachts?

8. Wird der Schmerz weniger, wenn du das Knie mehrmals hintereinander anbeugst?

9. wie ist der Schmerz beim Gehen? Geht Treppe rauf besser als Treppe runter?

10. Ist der Schmerz seit dem ersten Auftreten schon besser geworden?

11. Wo sitzt der Schmerz genau? Vielleicht kannst du hier http://www.dr-gumpert.de/html/knie.html die Stelle finden und sie genauer benennen.

12. Ist das Knie leicht geschwollen?

Sorry, es sind viele Fragen. Aber da ja kein Fachmann in deiner Nähe ist und die Strukturen austesten kann, musst du selbst ran.

Wichtig ist jetzt das Knie in der ersten Woche auf keinen Fall über Gebühr zu belasten, soll heißen: wandern, vor allem in unebenem Gelände ist abslout verboten! Zumindest bis halbwegs feststeht, welches Problem du eigentlich hast.
Von Wäreme ist bei akuten Probleme erst mal abzuraten. Wenn du Eis nehmen willst, nur kurz (1-2 Minuten) drauflegen.
Gruß von susn
 
Hallo Susn und Jochen, schon einmal herzlichen Dank fuer die Muehe!
Zu den Fragen:

1./2. Der Schmerz trat schon unterwegs, d.h. beim Rennen auf. Zuerst ein ploetzlicher Schmerz, der aber mit der Zeit (bei jeder Beugung des Knies) staerker wurde und schliesslich nach weiteren 2 Stunden langsamen Gehens so unertraeglich wurde, dass ich das Bein ueberhaupt nicht mehr beugen konnte.

3. Der Schmerz fuehlt sich an wie ein Messerstich. Oder im schlimmsten Fall so, als ob irgendetwas durchreißt.

4. Der eigentliche Schmerz haelt nach Ausloesen nur relativ kurz an. (Danach bleibt teilweise ein kleiner Restschmerz bestehen, der aber wesentlich schwaecher ist und eher dumpf, nicht stechend.)

5. Ja, der Schmerz wird mit der Zeit, auch in leicht gebeugter Stellung, schwaecher. D.h. er ist bei der Bewegung am schlimmsten.

6. Das lässt sich schwer sagen, ich glaube, beides ist in etwa gleich schmerzhaft.

7. Im Liegen habe ich kaum Schmerzen, allerdings beim Sitzen, vor allem, wenn das Knie in leicht gebeugter Stellung ist (typische Haltung im Auto als Beifahrer), oder auch, wenn der Unterschenkel frei herunterhaengt (d.h. der Fuss den Boden nicht beruehrt). Besonders schmerzhaft ist es, das Bein im Liegen leicht gebeugt hochzuheben (zum Beispiel, wenn ich mich im Bett herumdrehen will).

8. Ich habe den Eindruck, der Schmerz ist bei jedem neuem Beugen etwa gleich stark.

9. Treppe rauf und runter ist beides schmerzhaft, Treppe runter (oder bergab generell) ist allerdings deutlich schlimmer.

10. Der Schmerz war am stärksten ca. 2 Stunden nach dem ersten Auftreten (wie gesagt konnte ich das Bein nicht direkt ruhigstellen, sondern musste zuerst noch ueber Stock und Stein nach Hause laufen, dabei ist er immer schlimmer geworden). Das war am Montag, ist jetzt also vier Tage her. Seitdem sind die Schmerzen etwas weniger geworden, allerdings hab ich seitdem auch alle Bewegungen, die zu starken Schmerzen fuehren könnten, vermieden.

11. Es ist schwierig, den Schmerz genau zu lokalisieren. Ich bin mir einfach nicht sicher, da der Schmerz in Ober- und Unterschenkel ausstrahlt. Etwas genaueres als Außenseite, in etwa auf der Hoehe der Kniescheibe, kann ich daher nicht sagen.

12. Die Knie-Außenseite scheint leicht geschwollen zu sein, allerdings wirklich nur sehr leicht.

Ich habe übrigens den Eindruck, dass Waerme (Badewanne) zumindest kurzzeitig einen positiven Einfluss hatte, Kaelte dagegen eher nicht. Davon abgesehen sind die Schmerzen manchmal etwas besser, dann wieder schlimmer, ohne dass ich erkennen kann, woran es liegt.

Über jeden weiteren Hinweis und Ratschlag würde ich mich sehr freuen!
Vielen Dank und herzliche Grüsse,
Helga
 
Hallo Helga,
deine Aussagen passen eindeutig zu einer Gewebeschädigung im Außenkniebereich. Da kämen in erster Linie der äußere Meniskus, das äußere Seitenband, oder der äußere Teil der Patellarsehne in betracht. Schade, dass es dir nicht gelingt die Schmerzstelle zu lokalisieren. Das würde uns bei der Ursachenfindung nämlich erheblich weiterbringen.

Was nun tun?

- Nicht belasten!

- Möglichst bald einen Orthopäden aufsuchen!

Bis dahin möglichst einen Tape-Verband anlegen. Kannst du heute noch in eine Apotheke fahren und dir eine Rolle Leukotape (oder Tape einer anderen Firma) am besten 5 cm breit (3,8 cm geht aber auch), und zwei elastische Pflasterbinden (Elastoplast oder Acrylastic) 8 cm : 2,5 m besorgen? Ich habe leider hier im Urlaub keine Bücher dabei. Wenn du möchtest bitte ich Kollegin, dass sie dir eine Anleitung zuschickt wie man so einen Tapeverband anlegt.
Gruß von susn
 
Bei der beschriebenen leichten Schwellung denke ich nicht an eine ernsthafte Verletzung, die man ruhigstellen sollte.
Eine elastische Wickel müsste meiner Meinung nach reichen. Bewegen, so wie der Schmerz es zulässt.

mfg: Jochen
 
Lieber Jochen,
die leichte Schwellung ist nicht das, was für eine Gewebeschädigung spricht. Vielmehr aber das plötzliche Auftreten des Schmerzes, der stechende, reißende Schmerz bei Bewegung und Autotraktion, und vor allem die Tatsache, dass nach nun mehreren Tagen der Bewegungsschmerz noch nicht wesentlich besser geworden ist. Bei einer Überdehnung, o.ä. müsste nach den physiologischen Heilungsphasen nach mehreren Tagen Schonung die Bewegungsschmerzen schon deutlich abgenommen haben. Helga aber berichtet leider anderes.
Ich denke nach Helgas Schilderung auch nicht, dass eine elastische Binde beim Sitzen oder Umdrehen im Bett auch nur ein Fitzelchen weiterhelfen würde.
Gruß von susn
 
Hallo zusammen!

Bin erst heute auf diese Seite gestoßen und bin über die Beitrage echt begeistert. Da könnten sich andere Seiten mit ähnlichem Inhalt eine Menge von abschneiden.
Nun kurz zu dem hier beschriebenem Problem.

Für mich hört sich das auch eher nach einem Problem des Tractus an, vor allem weil sich das Problem immer bei 10-15° Beugung bemerkbar macht.

In diesem Zusammenhang wäre dies allerdings dann nicht die Ursache, sondern es muß noch ein ursächliches Problem vorhanden sein ( z.B. eine Hypomobilität des prox. Tibiofibulargelenkes), daß die Hypertonizität des Tractus bzw. seiner in ihn laufenden Muskeln (Schutz) verursacht.

Ich wünsche allen beteiligten einen schönen Abend, freue mich auf weitere interessante Beiträge und bin für Kritik ( hoffentlich) jederzeit offen.

Gruß aus Hamburg
Michael
 
Hallo zusammen,
ich hatte laengere Zeit keinen Internet-Zugang und kann mich daher erst jetzt wieder melden. Inzwischen konnte ich einer Physiotherapeutin mein Knie kurz vorfuehren. Sie stellte eine Schwellung und Verhaertung am Assenband fest, vermutete aber, dass zusaetzlich noch irgendetwas innen im Knie (leicht) beschaedigt ist. Das passt auch dazu, dass ich seit einigen Tagen (ich habs malwieder nicht fertiggebracht, das Bein vollstaendig zu schonen) zusaetzlich Schmerzen im Knie selbst habe. Und das Aussenband wird trotz Eispacks und Gel nicht besser. Ich bin hier gerade nach wie vor in der Wildnis, fahre aber in ein paar Tagen nach Deutschland zurueck und werde dann endlich zum Arzt gehen.
Beste Gruesse von Helga
 
Hallo Helga,
dann halte uns doch mal auf dem Laufenden...
Schon mal danke und viel Glück!
Gruß von susn
 
Hallo allerseits!
Inzwischen konnte ich endlich einen Orthopäden aufsuchen, der mich auch direkt zum Röntgen und zur Kernspintomographie schickte. Das Ergebnis lautete: Die Struktur des Außenbandes ist zwar in Ordnung, aber es gibt wohl kleine Faserrisse im Gewebe/in der Knorpelschicht (wenn ich das so richtig verstanden habe). Ich hatte nun dreimal hintereinander einen Zinkleimverband für jeweils vier Tage bekommen, was recht angenehm war, weil ich dann das Knie kaum noch beugen konnte und somit weniger Schmerzen hatte, sobald der Verband aber wieder ab war, waren die Schmerzen immernoch dieselben. Daraufhin bekam ich vor ein paar Tagen eine Cortison-Spritze ins Knie, woraufhin die Schmerzen zum erstenmal seit Wochen fast weg waren, aber inzwischen hat die Wirkung nachgelassen, und es wird wieder von Tag zu Tag schlimmer. Warum das Ganze nun schon solange andauert und auch trotz strikter Schonung nicht besser wird, findet auch der Orthopäde "mysteriös".
Hat jemand eine Idee, was ich sonst noch tun kann, außer abzuwarten und mir Spritzen geben zu lassen? Ich habe mir ein paar Wochen Urlaub genommen und bin gewillt, alles mögliche zu tun, um mein Knie wiederhinzubekommen - denn ab November brauche ich es wieder ganz dringend.
Herzliche Grüße von Helga
P.S.: Ich bin 28 Jahre alt, hatte noch nie im Leben Probleme mit meinen Knien, und das rechte funktioniert auch nach wie vor völlig einwandfrei!
 
Mein Posting vom 25.08.05.
Funktionelles Problem des Traktus ilio tibialis, eventuell durch Wirbelsäule oder Becken ausgelöst. Eventuell ausgelöst durch ein funktionelles Problem des Wadenbeinköpfchens. Lass das mal abschecken.

mfg: Jochen
 
Hallo,
nun war ich noch einmal beim Orthopäden, und inzwischen heißt die Diagnose tatsächlich "Entzündung des Tractus", wobei das Außenband wohl irgendwie in Mitleidenschaft gezogen ist, "das könne man nicht so ganz trennen". Als Ursache gibt der Orthopäde lediglich eine Überbelastung an; warum die Entzündung nicht besser wird, obwohl ich das Knie nun schon seit Wochen wie ein rohes Ei behandele, kann er sich überhaupt nicht erklären. Als einzige Methode, die evtl. noch helfen könnte, hat er "Extracorporale Stoßwellentherapie" vorgeschlagen, wobei auch dabei der Erfolg zweifelhaft sei.
Ich bin inzwischen völlig verzweifelt, weil ich ab November mein Knie dringend wieder brauche (zur Zeit habe ich Urlaub). Der Arzt meinte nur, ich solle mir einen Bürojob suchen, dann hätte ich ja keine Probleme mehr! Das kann doch nicht die einzige Lösung sein!?! Ich frage mich nun, ob es sinnvoll ist, nochmal einen anderen Orthopäden aufzusuchen (der vielleicht evtl. Zusammenhänge mit der Wirbelsäule o.ä. besser aufspüren kann) oder ob ein Physiotherapeut da geeigneter ist? Oder gibt es irgendwelche alternativen Methoden? Und hat jemand Erfahrung mit "Stoßwellentherapie"?
Grüße von Helga
 
Ich gehe davon aus, dass ein manualtherapeutisch ausgebildeter Physiotherapeut Dir weiterhelfen kann. Eventuell sollte mal ein anderer Orthopäde sich das Ganze anschauen. Mit der Stoßwellentherapie würde ich noch warten, das hört sich nach "Ich weiß nicht weiter" an.

mfg: Jochen
 
Herzlichen Dank für den Hinweis! Das war ja wirklich sehr aufschlußreich. Die auf der Website beschriebene Symptomatik stimmt tatsächlich sehr gut mit meinem Problem überein. Besonders interessant finde ich, daß es heißt, das Tractus-iliotibialis-Syndrom trete v.a. bei Leuten mit O-Beinen auf, also wenn die Fußkante nach unten geneigt ist. Als der Schmerz bei mir zum erstenmal einsetzte, war ich nämlich längere Zeit an einem Abhang entlanggelaufen, der nach links hin abfiel! Da er ganz plötzlich auftrat, dachte ich, ich hätte einfach einen "falschen Schritt" gemacht.
Nun habe ich noch eine englischsprachige Website entdeckt, auf der verschiedene Dehnübungen zur Therapie ausführlich erklärt sind.
(www.physsportsmed.com/issues/2000/02_00/fredericson.htm)
Das finde ich vor allem vor dem Hintergrund interessant, daß mein Orthopäde mir - auf meine direkte Frage hin -, gesagt hatte, es gäbe in diesem Fall partout keine krankengymnastischen Übungen.
Jetzt muß ich nur noch sehen, wie ich die Sache, die sich bei mir doch als sehr hartnäckig erweist, wieder hinkriege. Aber ich bin schon wieder sehr viel zuversichtlicher, daß es da Möglichkeiten gibt.
Nochmal herzlichen Dank!
Gruß, Helga
 
Danke der Nachfrage!
Inzwischen sieht es so aus: Ich habe die Stoßwellentherapie abgesagt und bin stattdessen zu einem anderen Orthopäden gegangen, der mich endlich einmal von Kopf bis Fuß untersucht hat und nun der Meinung ist, daß mein Problem wohl nicht von Oberschenkel oder Hüfte, sondern von der Wadenmuskulatur herrührt. (Die Übungen von der Internet-Seite habe ich noch nicht ausprobiert, ich wollte mir vorher erst noch eine andere Meinung einholen.) Jetzt habe ich manuelle Therapie für die Wadenmuskulatur verschrieben bekommen. Es bleibt also spannend.
Grüße, Helga
 
Hallo allerseits!
Nun ist inzwischen sehr viel Zeit vergangen - aber so ganz kommentarlos wollte ich ja doch nicht aus dem Forum verschwinden. Abschließend also folgendes: Das ganze stellte sich dann doch als ein Tractus-Problem heraus; es hatte wohl irgendwie zu tun mit einem falschen Bewegungsablauf im linken Hüftgelenk, den ich mir vermutlich durch häufige Schonhaltung angewöhnt hatte (während der letzten Jahre hatte ich mehrmals Verletzungen am linken Bein). Mit Hilfe verschiedener Übungen (danke, Susn!) habe ich die Sache nun gut in den Griff bekommen. Ich habe zwar noch häufig leichte Schmerzen an der Sehne nach langem Sitzen mit angewinkeltem Bein, aber die sind keineswegs vergleichbar mit denen vor einem halben Jahr! Nun bin ich nur gespannt, wie sich das Knie bei größerer Belastung (Bergsteigen etc.) verhält, denn das habe bisher noch nicht wieder ausprobiert. Einstweilen betrachte ich mein Problem aber als gelöst.
Nochmal herzlichen Dank für jegliche Hilfe!
Ostergrüße von Helga (Rentier)
 
Du musst dich einloggen oder registrieren, um hier zu antworten.
Zurück
Oben