Hallo zusammen,
ich weiß im Moment gar nicht, wo ich heute mit dem Schreiben anfangen soll. Also, ich habe die erste „richtige“ Beinmassage meines Lebens hinter mir. „Richtige“, weil er wirklich richtig zugepackt hat (kein Vergleich zu der Massage von S. am Mittwoch). Seitdem habe ich „tausend“ Eindrücke (und Gedanken-Erinnerungen, die ich dabei hatte) im Kopf, die ich jetzt irgendwie verarbeiten will und muss.
Also, damit das schon mal klar ist, ab sofort gehört die Beinmassage zu meinem festen „Wochen-Programm“ im Rahmen der Rückenmassage dazu. Die Schmerzen, die ich seit Jahren habe und die Verspannungen und Verhärtungen im Beinbereich, die habe ich mir ganz bestimmt nicht eingebildet. Auch er war mächtig überrascht (so kam es mir auf jeden Fall vor), wie ausgeprägt und intensiv die Verhärtungen und meine Schmerzen sind. Ich mache mir wirklich große Vorwürfe, dass ich mich erst jetzt zu diesem Schritt durchgerungen habe, ich hätte damit schon wesentlich früher beginnen sollen. Aber ich muss auch ganz offen und ehrlich sagen, dass ich nur damit begonnen habe, weil ich ihn inzwischen so gut kenne und ihm wirklich vertraue. Bei einem „Fremden“ oder wenn das Vertrauensverhältnis nicht so gut wäre, dann wäre ich diesen „Schritt“ noch nicht gegangen. Warum? Weil mir meine Reaktion dabei teilweise sehr peinlich war, aber ich kam absolut gar nicht gegen die extremen Schmerzen an und habe mehrmals „Tschuldigung“ gesagt. Ganz ehrlich, die Schmerzen, die ich bei den Massagen am Rücken zum Teil schon hatte, die waren harmlos im Vergleich zu den heutigen. Trotzdem will und muss ich dadurch, sonst wird es wahrscheinlich nie im Leben besser werden (mein Knie ist schon besser geworden, ich kann wieder ganz normal Treppen steigen, aber Waden und Oberschenkel spüre ich immer noch – kein Wunder, nach dem Massagedruck).
Während er die Waden massiert hat, musste ich an Fußball denken. Ja, ich habe normalerweise gar nichts damit „am Hut“, aber es gab ein interessantes Spiel (nicht jetzt während der WM, es ist schon ein bisschen her), bei dem Deutschland ziemlich weit gekommen ist. Vor dem 11-Meter-Schießen saßen die Fußballer auf der Wiese und bekamen die Waden massiert, auch 2 Fußballer, die ich ganz gut finde, worauf ich jetzt hier aber nicht näher eingehen werde. Diese Szene hatte ich spontan vor Augen und habe mich in diesem Moment gefragt, wie die es so gut aushalten konnten, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Tja, solche Gedanken habe ich halt dabei gehabt!
Die Massage an sich fing zunächst relativ harmlos an, indem er das Öl mit der flachen Hand auf den Beinen verteilt hat. In dem Moment habe ich noch gedacht, naja, das geht ja noch. Aber dann ging es so richtig los. Ich glaube, er hat alle richtigen (schmerzhaften) Druckpunkte auf Anhieb gefunden. Ich finde bei ihm immer gut, dass es reicht, wenn man ihm „vage“ beschreibt, welche Probleme man hat (z. B. ja auch im Schulterbereich), er „findet“ dann immer direkt die richtigen Stellen. Als ich ihm heute z. B. von dem „Ei“ an der Wade erzählt habe, das ich gestern Abend ja so schlimm hatte, hat er daraufhin ganz genau an der richtigen Stelle zugedrückt. Bei ihm merkt man immer (das habe ich schon bei vielen Gesprächen gemerkt), dass er mit „Leib und Seele“ dabei ist und dass es ihm Spaß macht, anderen zu helfen. Bei anderen (nicht aus diesem Institut!!) hatte ich zum Teil schon das Gefühl, dass es für sie ein „reiner Beruf“ ist und sie in Gedanken bereits beim Feierabend sind. Dieses „Gefühl“ habe ich bei meinem Masseur noch nie gehabt, ganz im Gegenteil, dafür setzt er sich viel zu sehr für einen ein (z. B. beim Thema Wassergymnastik).
Ich kann heute auch gar nicht sagen, welche Stelle am Bein am schlimmsten gewesen wäre. Eine Stelle war heftiger als die andere. Egal ob an den Waden, rund ums Knie (sehr heftig!) oder an den Oberschenkeln (dort insbesondere seitlich an den Außenseiten), ich hatte überall Schmerzen ohne Ende. Ich wusste zwar, dass es hart und schmerzhaft wird, aber so schlimm habe ich es mir bei Weitem dennoch nicht vorgestellt. An jeder Stelle hatte ich so ein Schmerzgefühl, als wenn er mir mit einer heißen Nadel direkt bis an den Nerv gegangen wäre. Der Schmerz ging an allen Stellen durch und durch. Mir war es dabei so peinlich, dass ich es nicht geschafft habe, ruhig liegen zu bleiben. Als ich auf dem Bauch lag, habe ich die Arme unter dem Kopf verschränkt, so dass ich mein Gesicht gut verbergen konnte. Meine Beine konnte ich absolut nicht liegen lassen, sie gingen ständig hoch. Voll peinlich. Ich habe schon ständig „versucht“, mit dem anderen Fuß das Bein „runter zu drücken“ und festzuhalten, dadurch bekam ich allerdings im linken Fuß etwas einen Krampf, so dass ich es schließlich aufgegeben habe. Als er im Kniebereich war, konnte ich das Bein gar nicht mehr stillhalten, so dass er schließlich mit einer Hand das Bein etwas festgehalten hat. Im Bereich der Oberschenkel fand ich den „stechenden Schmerz“ noch intensiver (dort habe ich die Schmerzen ja schon seit vielen Jahren) und konnte gar nicht mehr stillhalten. So viel „gezappelt“ wie heute, habe ich bei seinen Massagen noch nie, aber ich kam wirklich nicht dagegen an (peinlich ohne Ende!).
Danach ist er dann „zur Abwechslung“ erst Mal etwas an den Rücken gegangen, hat dort heute aber extra deutlich sanfter massiert als sonst. Dabei konnte ich dann endlich mal etwas „Luft holen“ und ein bisschen mit ihm Reden. Als ich heute unter der Heißluft lag, bin ich übrigens nur kurz etwas eingenickt. Danach wurde ich dann von Minute zu Minute ängstlicher und nervöser. Ich habe (wegen der Heißluft) irgendwie damit gerechnet, dass er zuerst an den Rücken gehen würde, obwohl ich heute dabei (wegen der Angst) mit Sicherheit wesentlich angespannter gewesen wäre als sonst. Deswegen fand ich es gut, dass er mit den Beinen begonnen hat.
Danach sollte ich mich auf den Rücken drehen und es ging mit den Beinen weiter. Ich hatte die kleine Hoffnung, dass es von vorne nicht ganz so heftig wird (wovon er anscheinend auch ausgegangen ist). Leider war es ganz und gar nicht so. Egal ob am Unterschenkel, im Kniebereich oder auch ganz besonders schlimm wieder an den Oberschenkeln, der Schmerz war unbeschreiblich heftig. Ich habe es nicht eine Minute geschafft, mal ruhig und vernünftig liegen zu bleiben und still zu halten. Ich habe mehrmals (aus Reflex) mein Bein angezogen (so wie ich es ja auch bei der KG immer mache, wenn ich bei den Übungen einen Krampf darin habe). Ich hoffe jetzt wirklich, wenn ich es jetzt Woche für Woche durchziehe und es beibehalte, dass es im Laufe der Zeit (so wie im Schulterbereich) etwas schmerzfreier und erträglicher wird. So dass im Laufe der Zeit dann hoffentlich auch manche KG-Übungen (inbesondere die Brücke) für mich einfacher und schmerzfreier wird, die ich ja bis heute nicht vernünftig durchführen kann. (Im Moment habe ich etwas Rückenschmerzen, aber das bleibt ja nicht aus, erstens war ich bei der Beinmassage viel zu verspannt und zweitens war die Rückenmassage heute halt ziemlich lasch, den Unterschied zu sonst merke ich sofort!!)
Als ich auf dem Rücken lag, wusste ich gar nicht, wohin ich gucken sollte bzw. wohin mit den Armen. Nicht wegen dem „oben ohne“, so hat er mich bei der Massage schon oft genug gesehen, nein, wegen meinem Gesichtsausdruck wegen der Schmerzen. Wie S. gestern schon gesagt hatte, auch wenn man nichts sagen würde, an der Reaktion und am Gesichtsausdruck erkennt man, wie es dem Patienten geht. Und das war mir in diesem Moment ziemlich peinlich. Ich habe mir schon die ganze Zeit über mit den Zähnen auf die Unterlippe gebissen, aber auch das hat gegen die Schmerzen in den Beinen nicht geholfen. Meine Arme und Hände hatte ich schließlich überwiegend „vor meinem Gesicht“, um es vor ihm etwas zu verbergen. Es war mir peinlich genug, wenn ich ständig das Bein hoch- bzw. weggezogen habe. So heftig habe ich auf seine Massagen bisher noch nicht reagiert. Ich habe nur gedacht, warum muss ausgerechnet ich, wo ich doch so schmerzempfindlich bin, so eine Krankheit mit solchen Muskelproblemen haben. Das ist wirklich voll gemein!!
Was ich heute am meisten vermisst habe, das war das „Abschlussritual“ (Grins, schönes Wort), das wir seit einigen Wochen hatten. Zum Abschluss der Rückenmassage hat er mir immer mit einem Handtuch das überschüssige Öl vom Rücken gerieben, und das mit einem sehr angenehmen Druck. Er hat es immer „Bürstenmassage“ genannt. Nach der „Tortur“ bei der Rückenmassage war es für mich in jeder Woche ein sehr entspannender, angenehmer und willkommener Abschluss. Wenn ich jedoch so wie heute zum Abschluss auf dem Rücken liege, dann fällt dieser Abschluss natürlich aus und das finde ich jetzt schon sehr schade!! (Außerdem hat die Kleidung dadurch nicht so intensiv den Geruch von diesem Öl aufgenommen! Heute muss ich alles waschen, was ich dabei bzw. danach an hatte, wir benutzen seit langem nicht mehr das "normale" Öl, sondern wegen meiner Schmerzen ein spezielles Schmerzbalsam, das mir sehr gut hilft, leider aber auch sehr intensiv riecht, alles hat halt Vor- und Nachteile.)
So, morgen will ich den Bericht für die Psychotherapie fertig schreiben, am Dienstag ist ja der „Abgabetermin“. Noch spüre ich die Beine etwas, aber das wird auch noch der Druckschmerz von der Massage sein. Mal gucken, wie es mir morgen geht. Wenn es einigermaßen geht, wollen wir morgen eine kleine Fahrradtour mit den neuen Rädern machen.
Jane