Hallo Silur,
ich kann dir leider auch nicht sagen warum du beim Joggen nach 10 Minuten ein Spannungsgefühl in der rechten Wade bekommst. Dafür sind die Infos zu unspezifisch.
Wo genau sitzt das Spannungsgefühl?
Ist das Spannungsgefühl schmerzhaft?
Was passiert denn wenn du weiterläufst?
Hast du dieses Problem nur beim Joggen?
Hast du nachts Krämpfe in den Beinen?
Neben Fehlstatik, Blockierungen von Fußwurzelknochen, muskulärer Dysbalance oder Verkürzung, kommt auch ein Durchblutungsproblem in Betracht:
Entrapment der Arteria poplitea
Dieses seltene Krankheitsbild wird durch eine anatomische Anomalie verursacht. In unterschiedlichen morphologischen Varianten komprimieren dabei muskuläre Strukturen die Arteria poplitea, wobei
a) entweder das Gefäß eine regelrechten Verlauf aufweist und durch kongenitale muskuläre Varianten komprimiert wird,
b) das Gefäß einen nicht einen regelhaften Verlauf durch die Weichteilstrukturen nimmt oder
c) eine Kombination beider Variaten besteht.
Unabhängig von den morphologischen Varianten des Entrapmentsyndroms der Arteria poplitea stützt sich die klinische Diagnose auf zwei wesentliche Charakteristika. Zum einen dominiert ein jugendliches Durchschnittsalter von unter 40 Jahren, zum anderen finden sich die klinischen Leistsymptome der Claudicatio häufig in der intermittierenden Variante bei sportlicher Belastung.
Obwohl Sektionsstatistiken die Inzidenz dieser Entität bei etwa 3-7% der Bevölkerung angeben, wird diese anatomische Besonderheit vorwiegend bei jungen männlichen Athleten symptomatisch.
Als standardisierte spezifische Untersuchungsverfahren gelten:
a) Der klinische positive Befund eines Pulsverlustes der Fussarterien bei Provokationstests
- durch Dorsalflexion des Fusses (passive Streckung der Gastroknemiusmuskulatur)
- durch Plantarflexion des Fusses (aktive Kontraktion der Wadenmuskulatur)
b) Die intraarterielle Angiographie mit Provokationstests.
c) Differentialdiagnostisch sollten andere Ursachen in erster Linie ein Aneurysma oder eine zystische Adventitiadegeneration zumindest sonographisch ausgeschlossen werden.
Wie vorher schon erwähnt handelt es sich bei den Patienten überwiegend um junge, sportlich aktive Menschen. Wegen des jugendlichen Alters, des Leidens-drucks der Patienten sowie der fehlenden arteriosklerotischen Systemerkrankung ist die Indikation zur operativen Rekonstruktion weit zu stellen.
Die Behandlung des Entrapmentsyndroms beinhaltet zwei wesentliche Elemente. Zum einen ist die chirurgische Dekompression der anatomischen Variante in Form einer Durchtrennung der pathologischen Wand- oder Muskelführung wesentlich. Zum anderen hat ein länger bestehendes Entrapment durch die chronische Traumatisierung häufig zu einer pathologischen Veränderung der Gefäßwand mit Ausbildung von segmentalen Stenosen oder Verschlüssen geführt, so daß eine arterielle Rekonstruktion dringend erforderlich wird. Operationstechnisch ist der besseren Übersicht wegen der dorsale Zugang und die Anlage eines autologen Veneninterponates zu bevorzugen.
Eine Publikation der Uni Düsseldorf http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/004-011.htm
Gruß von susn