1. Arm-/Schulterbeschwerden # 1
    Wisteria425

    Arm-/Schulterbeschwerden

    Hallo zusammen!

    Ich bin im Moment etwas ratlos und erhoffe mir hier Hilfe zwecks Problemlösung: Alles hat vor mehreren Monaten mit Beschwerden im rechten Oberarm angefangen. Diese haben sich wie folgt geäußert: starke Anspannung im Bizeps (auch ohne Belastung) und Stechen/Zwicken (Schmerzen wäre zu viel gesagt) im Bereich der inneren Ellenbeuge (im distalen Bizepssehnenbereich). Fyi – habe vor 2 ½ Jahren mit leichtem Kraftsport angefangen und habe einen Bürojob; bin zudem Rechtshänderin. Die Problematik kam und ging, aber war nie von starken Schmerzen oder Einschränkungen im Alltag geprägt (dennoch störend). Ich habe selber versucht, das Problem in den Griff zu kriegen mit weniger Gewicht beim Training, Trainingspausen & Verbesserung der Ergonomie am Arbeitsplatz.

    Anfang des Jahres ist die Problematik wieder aufgeflammt, jetzt auch mit Schmerzen bei bestimmten Bewegungen an der äußeren Seite am Oberarm; besonders wenn der Arm bei der Büroarbeit zur Seite abgespreizt war. Um das Problem endgültig zu lösen, war ich beim Hausarzt und bei zwei Orthopäden; Diagnose nur anhand körperlicher Untersuchung (ohne bildgebende Verfahren): Hausarzt sagt Bizepssehnenentzündung, Orthopäde 1 sagt Entzündung Schultergelenkkapsel & Bizepssehnenentzündung, Orthopäde 2 sagt Impingement. Habe dann eine Verordnung zur Physiotherapie erhalten. Es hat etwas gedauert, bis ich Termine beim Physio bekommen habe. In der Zeit habe ich jedoch weiterhin Sport gemacht, jedoch das Training für die Arme eingeschränkt, sprich: primär Innen-/Außenrotation mit gelbem Gummi-Expander (niedrigster Widerstand / nicht das Theraband, sondern diese schlauchartigen Gummibänder), Rudern mit gelbem Gummi-Expander und kontrollierte Dumbbell Curls mit ganz leichtem (!!) Gewicht (zunächst 1 / 1,5 / 2 kg). Damit habe ich zumindest den Schmerz an der äußeren Oberarmseite ganz gut in den Griff bekommen.

    Dann folgten die ersten Physiotermine. Die 1. & 2. Sitzung (nur manuelle Therapie) waren okay; zwischendurch mal etwas unangenehm, aber danach keine Beschwerden oder Schmerzen. Der Physio sagte mir, dass es während der Behandlung etwas unangenehm werden muss und man die Beschwerden nur mit sanften Handgriffen nicht wegbekommt. Während des 3. Termins hat der Physio u. a. folgenden Bewegungsablauf durchgeführt: Ich lag auf der Liege und er stand neben mir auf der rechten Seite und hat meinen Arm seitlich hoch gehalten und in so ruckartigen Bewegungen zu sich gezogen. Fühlte sich etwas unangenehm an und hat zwischendurch dann auch kurz an der Außenseite des Oberarms gezogen. Ich hatte ihm das auch gesagt, aber er ist da auch jetzt nicht näher drauf eingegangen. Nach dem Termin fühlte sich der Oberarm an der Außenseite etwas gereizt an, aber ich hatte jetzt keine heftigen Schmerzen. Ich habe dann aber im Laufe des Abends gemerkt, dass sich die komplette rechte Nacken-/Schulter-/Armseite sehr angespannt fühlt.

    Bin dann am nächsten Morgen zum Hausarzt, der ohne Untersuchung des Arms meinte, dass es hier zu keiner Sehnenruptur (dies war meine Sorge) gekommen sein kann, da man dies dann am versetzten Bizeps sehen könnte, man einen erheblichen Kraftverlust im Arm hätte und ich die Physio fortführen sollte. Übers Wochenende hatten sich die ursprünglichen Beschwerden verschlimmert und neue kamen hinzu; sprich: verstärkte Anspannung im Bereich des Bizeps und der distalen Bizepssehne, wieder stärkere Schmerzen an der äußeren Oberarmseite; neu hinzugekommen waren: starke Verspannung im rechten Nacken- & Schulterblattbereich, vor allem jetzt Schmerzen in der Schulterkuhle vorne und im Schultergelenk selbst; Schultergelenk fühlt sich „eingeengt“ an, Beschwerden ziehen manchmal bis in den Unterarm.

    Schmerzen in der Schulter bzw. dem Schultergelenk hatte ich bisher noch nie in der Form und auch grundsätzlich so nicht; die Beschwerden haben sich immer auf den Oberarm beschränkt und selbst da auch nicht in der Intensität wie jetzt. Ich wusste nicht wie ich den Arm nachts betten soll; alles fühlte sich unangenehm an. War dann beim Vertretungsorthopäden, der mir sagte, dass der Nacken verrenkt und das Impingement entzündet ist; wollte einrenken & Cortisonspritze ins Schultergelenk geben; habe beides abgelehnt. Habe dann stärkere Schmerzmittel zur Entzündungsbehandlung verschrieben bekommen, aber habe diese aufgrund der vielen Nebenwirkungen nicht genommen. Auf meine erneute Frage hin, ob durch die Behandlung etwas (an)rupturiert sein könnte, meinte er „nein“.

    Die Verschlimmerung der Beschwerden kann ich eindeutig auf die letzte Physiositzung zurückführen. Bin dann nochmals zum Physio und habe ihm auch meine Beschwerden erläutert. Er meinte nur, dass immer etwas passieren kann, aber aufgrund von „ein wenig Ziehen“ es zu keinem größeren Schaden gekommen sein kann und ich dann heftigere Beschwerden haben müsste. Habe ihn über den Arm drüber schauen lassen, aber habe aufgrund der akuten Schmerzproblematik manuelle Therapie an dem Tag abgelehnt. Auf meine Frage hin, was wir jetzt machen, konnte er mir auch keine richtige Antwort geben, bis auf Pause.

    Aktueller Stand ist wie folgt (jetzt 10 Tage nach der besagten letzten Behandlung & Verschlimmerung der Beschwerden): Während der Nacht entspannen sich Arm, Schulter & Nacken und ich habe das Gefühl, dass die Beschwerden zurückgehen. Im Laufe des Tages kommen die starke Angespanntheit (auch ohne Belastung) und die Schmerzen bei bestimmten Bewegungen jedoch wieder. Die Schmerzen sind jedoch nie so stark, dass ich Schmerzmittel nehmen muss. Besonders die neu hinzugekommen Schmerzen in der Schulter selber machen mir Sorge. Sobald Druck oder Belastung auf den Arm kommt, merke ich es neben dem Arm nun auch in der Schulter. Mache aktuell keinen Sport (selbst Gehen auf dem Laufband verursacht Schmerzen im Oberarm); lediglich Innen-/Außenrotation ohne Gummiband und Pendelbewegungen mit dem Arm. Bette den Arm abends auf einem Extrakissen und kühle vor dem Zubettgehen. Merke mittlerweile, dass sich auch der linke Arm dezent bemerkbar macht; wahrscheinlich aufgrund der Dysbalance.

    Zum bisherigen Physio werde ich nicht mehr hingehen. Ehrlich gesagt, bereue ich es, überhaupt hingegangen zu sein, da sich die Schmerz-/Mobilitätsproblematik verschlechtert hat; da war ich alleine vor Terminantritt mit Fokus auf Kräftigung der Rotatorenmanschette auf dem besseren Wege. Ich traue mich ehrlich gesagt gar nicht mehr, jemanden an den Arm ranzulassen, weil ich eine Verschlimmerung befürchte, aber so kann es auch nicht bleiben. Habe demnächst wieder einen Termin bei meinem Orthopäden und werde ihm die Beschwerden nochmals erläutern und ihn ggf. um ein MRT von Oberarm & Schulter bitten. Hatte überlegt, wenn sich die akute Problematik in der nächsten Zeit nicht legt, ggf. einen Osteopathen zu Rate zu ziehen.

    Momentan hoffe ich, dass es sich bei den heftigeren und neuen Beschwerden immer noch um Erstverschlimmerungssymptome handelt, die auf die Mobilisation des bereits zuvor gereizten Gewebes zurückzuführen sind und diese einfach etwas Zeit brauchen, um abzuklingen. Ehrlich gesagt, bin ich im Moment etwas verzweifelt und maximal genervt. Ich hatte mir eine Verbesserung erhofft und keine Verschlechterung. Ich frage mich, wann ich wieder normal Sport machen kann (fühlt sich momentan sehr weit weg an), da mir dieser Ausgleich sehr fehlt und ich aktuell selbst bei alltäglichen Bewegungen Probleme habe. Was mir besonders Sorgen macht, ist dass durch die Physiobehandlung vielleicht jetzt wirklich etwas „kaputtgegangen“ ist.

    Es sollte jetzt kein Roman werden, aber ich erhoffe mir durch die detaillierte Beschreibung eine vielleicht bessere Einschätzung der Problematik; vor allem was die akute Verstärkung der Beschwerden betrifft. Vorab vielen Dank für die Zeit zum Durchlesen! Ich würde mich über jegliches Feedback bzgl. Einschätzung, weiterer Vorgehensweise & Übungen (bzw. was ich aktuell selber noch proaktiv machen kann) freuen.

  2. Arm-/Schulterbeschwerden # 2
    Physiobabe

    Mrt

    Hey,
    ich verstehe nicht ganz warum noch kein MRT gemacht wurde. laut Orthopäde 2 wurde Impigment diagnostiziert. Wobei da auch ein MRT eine sichere Diagnose ist.
    lg

  3. Arm-/Schulterbeschwerden # 3
    Wisteria425
    Tja, das kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich vermute mal, dass der Arzt das bisher nicht für notwendig erachtet und die Verordnung zur Physiotherapie als nächsten Schritt vorgesehen hat. Ich habe aber demnächst wieder einen Termin und werde ein MRT ansprechen. Mal schauen was dabei rumkommt. Ich frage mich ehrlich gesagt ebenfalls wie man nur anhand einer körperlichen Untersuchung so eine Diagnose stellen kann. Aber nun ja gut, ich bin kein Arzt; daher kann ich das nicht zu 100 % beurteilen.

  4. Arm-/Schulterbeschwerden # 4
    Schwester_Petra

    Arm-/Schulterbeschwerden - Meine "Diagnose" Meine Gedanken dazu !

    Danke für deine ausführliche und sehr klar strukturierte Schilderung , ich schicke voraus, dass ich seit Jahren nicht mehr als Physiotherapeut arbeite, also alles was ich da schreibe "unter Vorbehalt" ist und keinesfalls einen medizinischen Rat darstellt, nur um mich von aller Schuld frei zu stellen...aber:

    Mögliche medizinische Hauptdiagnosen
    1. Subakromiales Impingement-Syndrom (SIS)
    Deine Beschwerden – insbesondere das Engegefühl im Schultergelenk, die Schmerzen bei Abduktion (Arm zur Seite heben), die nächtlichen Beschwerden und die Ausstrahlung in den Oberarm – passen sehr gut zu einem Impingement-Syndrom. Dieses tritt häufig durch Überkopfarbeiten, schlechte Haltung oder muskuläre Dysbalancen auf. Es kann sowohl die Supraspinatussehne (Teil der Rotatorenmanschette) als auch die lange Bizepssehne betreffen.
    2. Tendinopathie / Bizepssehnenentzündung (Tendinitis caput longum m. bicipitis)
    Deine ursprünglichen Beschwerden im distalen Bereich der Bizepssehne könnten ein Hinweis auf eine frühere Tendinopathie sein – möglicherweise eine Überlastungsreaktion. Dass sich diese Problematik dann mit der Zeit in die Schulter ausbreitete, ist nicht ungewöhnlich.
    3. Funktionelle zervikothorakale Dysfunktion / muskuläre Verspannungen mit Nervenirritation
    Die starke Spannung im Nacken, die Ausstrahlung in den Arm, die Dysbalancen und das unangenehme Gefühl in der ganzen rechten Seite (und beginnende Beschwerden links) sprechen für eine Mitbeteiligung der oberen Brustwirbelsäule und/oder HWS. Denkbar wäre auch eine Irritation des Plexus brachialis oder seiner Äste durch Muskelverspannungen (z. B. Scalenus-Syndrom oder funktionelle Engstellen).
    4. Posttraumatische Reizung durch zu aggressive manuelle Therapie
    Die plötzliche Verschlechterung nach der dritten Sitzung – insbesondere mit dem beschriebenen Ziehen, Reiben und dem akuten Anstieg der Beschwerden – lässt vermuten, dass die Behandlung zu intensiv oder unpassend war. Dabei kann es zu einer akuten Reizung von Sehnen, Schleimbeuteln oder sogar Gelenkkapseln kommen. Eine Ruptur halte ich nach deiner Beschreibung eher für unwahrscheinlich (keine typische „Popeye-Deformität“, keine starke Kraftminderung, keine akut stechenden Schmerzereignisse mit „Schnalzgefühl“).

    Was spricht gegen einen Riss oder ernsthaften Schaden?
    • Du hast keinen plötzlichen Schmerz mit “Schnappen” oder Kraftverlust berichtet – typische Zeichen für Sehnenrisse.
    • Die Beschwerden sind belastungsabhängig und verbessern sich in Ruhe und nachts, was eher für eine funktionelle oder entzündliche Komponente spricht als für eine strukturelle Ruptur.
    • Du kannst – wenn auch eingeschränkt – noch Bewegungen ausführen, und keine sichtbaren Veränderungen wie eine Deformität des Bizeps wurden beschrieben.

    Wie solltest du jetzt vorgehen?
    1. Dringend MRT veranlassen (Schultergelenk & ggf. HWS/BSW)
    Damit man klar sieht, ob Sehnen, Schleimbeutel, Gelenkkapsel oder der subakromiale Raum pathologisch verändert sind. Ein Ultraschall allein wäre zu unspezifisch.
    2. Erfahrener Orthopäde oder Sportmediziner / Schulter-Spezialist
    Nicht jeder Orthopäde ist auf Schulterprobleme spezialisiert. Suche dir am besten jemanden, der regelmäßig mit (Sportler‑)Schultern arbeitet.
    3. Physiotherapie neu starten – aber unter anderen Vorzeichen
    Wähle einen erfahrenen, sportorthopädisch geschulten Therapeuten, der auf funktionelle Schulterschmerzen spezialisiert ist. Kein Einrenken. Kein „mal gucken, was passiert“. Sondern gezielte Entlastung, Zentrierung des Oberarmkopfes, aktive Kontrolle statt passiver Reizung.
    4. Medikamentöse Entzündungshemmung bei Bedarf – aber vorsichtig
    Du hast zu Recht Sorge wegen Nebenwirkungen – eventuell kann ein gezielter, kurzzeitiger Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten (z. B. topisches Diclofenac-Gel + passive Kühlung) hilfreich sein, ohne gleich systemisch (Tabletten) eingreifen zu müssen.
    5. Eigenübungen: aktuell nur ganz sanft!
    • Pendelübungen wie du sie schon machst (z. B. nach Codman)
    • Isometrische Aktivierung: Druck ohne Bewegung, z. B. Arm gegen Wand drücken (5 Sek. halten, ohne echte Bewegung), zur muskulären Stabilisation ohne mechanische Reizung
    • Schulterblatt-Kontrolle im Liegen üben
    • Keine Widerstandübungen derzeit, kein Training mit Gummi oder Hanteln – erst nach ärztlichem „Go“


    Was kannst du selbst tun?
    • Belastung konsequent meiden, aber Bewegung sanft erhalten (keine Immobilisation)
    • Arbeitsplatz-Ergonomie weiter optimieren – evtl. auch vertikale Maus, Armstütze etc.
    • Stressabbau & Atmung – klingt nach Floskel, ist aber bei muskulären Dysbalancen durch Dauerspannung oft mitverantwortlich
    • Linke Seite aktiv erhalten – aber vorsichtig, um keine Überkompensation zu erzeugen
    • Schmerztagebuch führen – hilft später bei Verlaufskontrolle & Diagnostik


    Du hast es wahrscheinlich mit einem funktionell-entzündlichen Schulterengpasssyndrom zu tun (Impingement mit sekundärer Kapselreizung und evtl. Mitbeteiligung der Bizepssehne). Die ruckartige manuelle Therapie hat höchstwahrscheinlich eine bereits vorgeschädigte Struktur akut überlastet – aber nicht rupturiert.

    Ruhe, Diagnostik (MRT), gezielte Reha unter kompetenter Anleitung – das ist jetzt der Schlüssel. Du wirst mit Geduld und dem richtigen Vorgehen sehr wahrscheinlich wieder vollständig sportfähig werden. Aber nicht durch “mehr”, sondern durch kluge Dosierung.

    Willst du das?

Ähnliche Themen zu Arm-/Schulterbeschwerden

Andere Themen im Forum Physiotherapie - Patienten Forum
  1. Hallo, ca. 4 Monate nach...
    von kreuzbandfrust
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 24.09.2015, 07:10
  2. Hallo zusammen, kurz zu meiner...
    von K e v
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 25.05.2013, 01:08
  3. An alle Patienten, dies ist endlich eine...
    von gekadu
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 18.04.2009, 09:22
  4. Hallo zusammen, ich hoffe, in diesem Forum...
    von leena
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 04.02.2009, 15:22
  5. Sehr geehrtes Team, ich habe im Rahmen meiner...
    von Gast1015
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 21.06.2004, 21:36
Sie betrachten gerade Arm-/Schulterbeschwerden.