Ratlos mit Bandscheibe und Krafttraining

[Funktional]

Hallo zusammen, ich habe mich nun hier angemeldet, da ich durch die Ärzte nicht weiterkomme und sich hier vllt. der ein oder andere Gedanke ergibt..

Kurzer Überblick:

Mit 18 (bin nun 25) Jahren hatte ich einen BSV L5 S1, zur Seite/innen ausgetreten, drückte auf den Ischias.

Wurde konservativ behandelt. Entstand durch falsches Fitnesstraining bzw. Trainer welche die Kniebeugetechnik als passend erklärten.

Damals nach der Physiotherapie das Krafttraining vorsichtig aber so bald als möglich wieder aufgenommen. Ich führe es seit dem möglichst frei, kontrontrolliert und gepaart mit mobilisationsübungen aus. Habe dazu selbst noch eine Trainerausbildung gemacht.

Seit knapp 2 Jahren bin ich in einem Kraftsportverein um die Technik für Bankdrücken, Kreuzheben (hat mir Schmerz und Stabilisationsmäßig am Meisten gebracht) und Kniebeugen wieder vorsichtig zu erlernen ( ich komm einfach nicht davon los).
Leider habe ich bei/von der Kniebeuge wieder Probleme bekommen, warum, kann ich mir nicht erklären. Ich nutze Gewichtheberschuhe zur Verbesserung der Mobilität und achte darauf dass die Hüfte unten nicht einrundet. Seit ich wieder Probleme in Form vom Hexenschuss bekommen habe, ist sie wieder aus dem Programm.

Kann es sein, dass jemand einfach nicht für die Kniebeuge gemacht ist?

Durch meine langen Beine und den verhältnismäßig kurzen Oberkörper ist die Vorlage und damit die Rückenbelastung natürlich größer, ist beim Kreuzheben ja allerdings auch kein Problem.

Benötigt ein einmal kaputter Bereich wie meine Bandscheibe mehr Regeneration als ein gesunder? Möglicherweise überlaste ich den unteren Rücken ja und muss das mit einplanen. Es fühlt sich oft so an als wäre der Isg Bereich, auch nach Sportpause, wenn ich mich bücke unter Dauerspannung und es entsteht ein Schmerzgefühl.

Der Orthopäde meinte zu meiner Situation, dass ich damit so leben müsse. Tolle Ursachenforschung, die letzten 5-7 Jahre hatte ich ja auch keine Probleme.
Bald habe ich noch einen Termin beim Chiropraktiker, möglicherweise findet der ja etwas.

Kennt sich jemand mit so einer Situation aus und hat gute Tipps?
Fehlen noch Infos?

 

[Schwester_Petra]

Du könntest Deine Frage mal einfach hier rauskopieren und bei dem Schwesterportal von physiotherapie.de nämlich Fitness.com posten. Da gibt es zumindest Erfahrungswerte von anderen Kraftsportlern, vielleicht haben die die richtigen Tipps.- Und wenn Du Freihanteltraining machst, suche dir wirklich einen kompetenten Trainer der selbst so trainiert, zb. Kraftdreikampf. Die meisten Trainer in Fitnessstudios kennen sich nämlich mit Freihanteltraining nicht richtig aus, geben es auch nicht zu. Leute an Fitnessmaschinen zu setzen ist halt einfacher.

 

[EvaRieger]

Hallo
Ich darf das mal in ein anschauliches Beispiel übertragen...? Dann kann man sich bildlich vorstellen, warum es zu diesem Vorfall kam! Die Ursache ist eigentlich klar...

Ich vergleich jetzt mal Krafttraining mit einem Hosenträger, dann wird deutlich, warum der Bandscheibenvorfall entstand... wird der Hosenträger vorne kurz gespannt (das wären verkürzte Bauchmuskeln durch Krafttraining) und der Hosenträger hinten ebenso kurz gespannt (das wären die verkürzten Rückenstrecker durch Krafttraining), dann resultiert die Verkürzung der Muskulatur als Kraftübertragung ebenso in die Bandscheiben der Wirbelsäule und erzeugt dort einen Überdruck, der höher als physiologisch vorgesehen ist.

Die Bandscheibe, die ja nix anderes ist, wie Knorpelgewebe, wird übermäßig dauerbelastet und in Deinem Fall ist sie halt ausgewichen.

Bei zu viel Druck auf die Bandscheibe kann eine Regeneration nicht mehr so wie vorgesehen stattfinden und die Bandscheibe verkümmert, weil eine Versorgung/Ernährung/Nährstoffaustausch der Bandscheibe durch Be- und Entlastung nicht mehr gewährleistet werden kann. Oder sie weicht aus, wenn die Druckbelastung nicht auf der gesamten Fläche gleich ist...sie hat sich also einen Ausweg gesucht...

Bei Bandscheiben und auch anderen Knorpelgeweben werden Abfallstoffe abtransportiert durch Belastung und Nährstoffe eingebracht durch Entlastung

(z.B. aufsaugen wie ein Schwamm)
Ist der Stoffwechsel durch Dauerbelastung nicht mehr möglich, verkümmert die Bandscheibe mit der Zeit. Entweder reißt sie ein, verschiebt sich oder hat zu viel Abrieb, das heißt, dass eine Regeneration nicht mehr oder nur noch sehr bedingt stattfinden kann. Ohne Regeneration und übermäßigen Knorpelabrieb wäre die nächste langfristige Folge zunächst Arthritis (Entzündung) und dann Arthrose...das braucht doch kein Mensch!!!

Die Lösung bei Schmerzen ist erst mal eine ordentliche LNB-Schmerztherapie,

um die Schmerzen zu beheben und nach jedem Training ist die Durchführung von Engpassdehungen des trainierten Körperbereichs unerlässlich. Pro Schmerzbereich muss man mit 1 - 5 Behandlungen rechnen.

Schmerzen und Strukturschäden gehören dann eigentlich der Vergangenheit an, wenn man mit den Engpassdehnungen schön am Ball bleibt...

Engpassdehnungen enthalten nicht nur Dehnelemente, sondern auch Kräftigungs- und Ansteuerungselemente. Sie sorgen für die richtige Spannung ohne Folgeschäden und sind eine Therapiehilfe sowie Vorsorgemaßnahme zugleich.

Und keine Angst...die Kraft geht dadurch nicht verloren...ganz im Gegenteil...die Kraft ist auf der kompletten Muskellänge

Aber durch zu viel Zugspannung verkürzter Muskeln resultieren nach gewisser Zeit ohne Dehnung einfach Schäden in der Struktur oder den Gelenken, die der Körper allerdings vor Eintritt einer Schädigung eigentlich rechtzeitig und deutlich durch Schmerzen signalisiert...(Alarmschmerzen)...wurden diese ignoriert?

Ich hoffe, ich habe es so verständlich erklärt, daß es auch nachvollziehbar ist...aber eigentlich dürfte klar sein, was die Ursache des Vorfalls war...
LG
Eva