Ich habe am vergenagenen Dienstag mein 3-monatige Pflegepraktikum beendet. Ich war auf einer geriatrischen Frührehastation und das war bestimmt nicht immer einfach. Natürlich hatte es nicht sehr viel mit dem Beruf als Physiotherapeutin zu tun, die Grundbedürfnisse der Patienten zu befriedigen, aber ich denke schon, dass so ein Pflegepraktikum hilft seinen Weg zu finden.
Noch vor dem Praktikum war ich mir sicher, dass ich das nicht könnte, nur mit alten, kranken und verwirrten Menschen, aber doch ich kann.
Ich hätte nie geglaubt, dass ich Menschen komplett allein versorgen könnte oder dürfte. Aber doch, ich konnte und sollte.
Mir ist noch einmal klarer geworden, was ich eigentlich will.
Ich habe meine erste "eigene" Therapiestunde gegeben und so oft wie es irgend möglich war (was leider viel zu selten der Fall war) bei Therapien zugeschaut.
Ich habe Menschen kommen und gehen, manchmal sterben sehen.
Ich habe Menschen lachen und hoffen, manchmal weinen sehen.
Ich habe Geschichten erlebt, über die man lacht, obwohl sie eigentlich zum Heulen sind.
Und ich habe Momente erlebt, in denen jemand weinte, obwohl es eigentlich zum Lachen komisch war.
Ich denke ich habe Menschen leben sehen, kranke Menschen leben sehr intensiv, auch das habe ich gelernt.
Ich denke ich habe viel mitnehmen können an positiven Energien, kleiner Kritik und viel Lob.
Der Beruf als Krankenpfelger(in) wäre nicht meine Erfüllung, aber im Nachhinein betrachtet finde ich es schon sehr wichtig keine Hemmungen und Scheu zu haben um sehr nah mit und an anderen Menschen arbeiten zu können.
Auch Ekel abbauen gehört in einer gewissen Art und Weise dazu.
Das Praktikum hat nicht gerade sehr viel Spaß gemacht, aber es hat mir dennoch sehr viel gegeben, und dafür bin ich dankbar.
Liebe Grüße
~Nadine